Versandhandel

Finasterid bei Amazon APOTHEKE ADHOC, 04.09.2018 09:13 Uhr

Berlin - 

Dass Internetriese Amazon den Apotheken vor Ort über kurz oder lang Konkurrenz machen wird, ist ein offenes Geheimnis. Im Fall Finasterid geht es schneller als befürchtet, jedoch geht das Angebot an der Legalität vorbei: Rezept Fehlanzeige, die Verschreibungspflicht bleibt unbeachtet. Über den Verkäufer weiß man nicht viel.

Zu finden ist Finasterid 5 mg von Teva zu 30 Tabletten. Beschriftet ist die Packung in Lettisch, Litauisch und Estnisch. Daher lässt sich vermuten, für welchen Markt die Ware bestimmt ist. Für Verkauf und Versand aus Lettland ist „Vikkiv“ verantwortlich. Ein Impressum gibt es nicht.

Die Produktbeschreibung fällt spärlich aus: „DHT-Blocker nur für Männer. Finasterid ist nur für erwachsene Männer und darf nicht von Frauen oder Männern jünger als 18 Jahre eingenommen werden.“ Am Freitag waren noch drei Packungen zu je 39 Euro verfügbar, gestern eine Packung zu 44 Euro. Für den Versand werden fünf Euro fällig. Wie lange das Angebot noch gilt, ist ungewiss, aktuell sind noch drei Packungen auf Lager.

Das Feedback ist zu 100 Prozent positiv. Unter den Kundenrezessionen sind auch Weiterempfehlungen zu finden: „Tut was es soll! Kann ich nur weiter empfehlen! Hat eine sehr gute Wirkung und die Verträglichkeit ist hervorragend!“ Eine andere Kundin schreibt: „Leider kann ich die Frage nicht beantworten, da ich dieses Produkt für mein Mann gekauft habe. Der Urologe hatte diesen Inhaltsstoff für die Behandlung von Haarausfall empfohlen. Ich glaube, es hilft.“

Finasterid wird seit etwa 20 Jahren zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Männern eingesetzt. Betroffene verwenden Präparate zu 1 mg. Das Angebot im Internet ist jedoch für die Stärke zu 5 mg. In der Dosierung ist der 5-Alpha-Reduktasehemmer zur Therapie der benignen Prostatahyperplasie (BPH) indiziert.

Die Anwendung ist mit verschiedenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) wie sexuelle Dysfunktion oder depressive Verstimmungen verbunden. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Therapie der androgenetischen Alopezie sollte daher sorgfältig von einem Arzt abgewogen werden. Betroffene sollten sich dem Risiko von erektiler Dysfunktion, Ejakulationsstörungen oder verminderter Libido sowie depressiven Verstimmungen und Suizidgedanken unter Finasterid bewusst sein. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass einige UAW über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren andauern können.

Der Wirkstoff hemmt die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT). Einige Haarfollikel reagieren auf DHT mit einer Verkürzung der Wachstumsphase. Wird Testosteron nicht mehr umgewandelt, verlängert sich die anagene Phase, die Haare fallen nicht mehr aus. Erste Erfolge sind nach etwa drei Monaten sichtbar.