Bürgerverein sucht Apotheker

„Filialleiter sind da, aber ich kann sie nicht bezahlen“ Carolin Ciulli, 14.10.2024 10:38 Uhr

Rückhalt der Kundschaft: Apotheker Mohamed Eldokhmaisy (4.v.l.) findet keine bezahlbare Filialleitung und steht kurz vor der Schließung der Marien-Apotheke. Foto: Marien-Apotheke
Berlin - 

Der Rückhalt der Bevölkerung für die Situation von Inhaberinnen und Inhaber nimmt zu. Im rheinland-pfälzischen Kamp-Bornhofen sucht ein Bürgerverein für die örtliche Apotheke eine Filialleitung, um die Schließung abzuwenden. Dem Inhaber bleiben nur wenige Wochen.

Die Gemeinde in Kamp-Bornhofen fühlt sich eng mit der Marien-Apotheke von Mohamed Eldokhmaisy verbunden. In einem Social Media-Beitrag ruft der Verein zur Unterstützung auf: „Unsere Marienapotheke wird leider schließen müssen, wenn unser Apotheker Mohamed keinen weiteren Apotheker findet“, heißt es sehr persönlich in dem Beitrag. „Deshalb versuchen wir ihn mit diesem Social Media Aufruf zu unterstützen!“

Deutlich übertarifliches Gehalt gefordert

Gesucht werde ein Apotheker, damit der Betrieb nicht Ende Oktober schließen müsse. Eldokhmaisy ist von dem Engagement gerührt und freut sich über die Unterstützung: Vielleicht klappe es, sagt er. Allerdings bleibt die Frage nach dem Gehalt. Denn eine Filialleitung zu finden sei möglich, „aber das kann ich nicht bezahlen“, beschreibt der Inhaber die Hindernisse bei der Einstellung.

Eine Lösung des Problems wäre eine höhere Apothekenvergütung. „Momentan ist die Vergütung problematisch, wir haben deshalb ein wirtschaftliches Problem.“ Die Betriebsausgaben seien hoch und stiegen immer weiter. Filialleitungen wollten deutlich mehr Gehalt als tariflich vereinbart – daran scheitere die Fortführung der Apotheke. Von Light-Apotheken hält der Inhaber generell nicht viel. Bundesweit hätten Apotheken ein Personalproblem – diese Maßnahme löse dieses nicht.

Was wird aus Senioren?

Im vergangenen Sommer übernahm er die Marien-Apotheke, seit 2020 ist er selbstständig, seine Hauptapotheke ist in Koblenz. Die dortige Apothekerin will lieber in der Stadt bleiben und die Filialleiterin kündigte, weil sie umzieht. Sorge bereitet ihm bei der drohenden Schließung, dass viele Seniorinnen und Senioren damit alleine zurückgelassen werden. „Wir müssen einmal Fakten nennen. Was passiert mit den über 80-, den über 90-Jährigen, die keine Ahnung vom E-Rezept haben? Was sollen sie machen, wenn die Vor-Ort-Apotheke schließt?“

Diese Problematik hat auch der Bürgerverein „Wir für Kamp-Bornhofen“ erkannt und trommelt für einen Weiterbetrieb. „Vielen Dank für Ihre Unterstützung, denn gemeinsam kommen wir immer weiter“, heißt es von der Gemeinde. Eldokhmaisy bleibt nur die Hoffnung.