Die Feuerwehr musste zur Schwan-Apotheke im niedersächsischen Schwanewede ausrücken. Inhaber Martin Busse hatte eine Flasche der giftigen Flüssigkeit Kresol entsorgen wollen. Dabei kam es zu einem Unfall.
Busse wollte die aromatische Verbindung am Mittwoch zum Sondermüll fahren. In einem Korb trug er die Flasche gegen 16 Uhr in seine Garage neben der Apotheke, um sie ins Auto zu verladen. Dabei glitt ihm der Korb aus der Hand. Die Kresolflasche zerbrach, ein bis zwei Liter der gefährlichen Substanz liefen aus. Der Apotheker informierte sofort Polizei und Feuerwehr.
75 Feuerwehrmänner rückten aus und sicherten das ausgelaufene Gift mit Bindemittel. Die Reste wurden anschließend in Fässer verpackt, die eine Spezialfirma abholte. Busse und eine Angestellte wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus Bremen Nord gebracht. Es sollte ausgeschlossen werden, dass sich Lungenödeme bildeten. Die Mitarbeiterin konnte noch am selben Tag wieder entlassen werden.
Der am Einsatz beteiligte Notarzt stufte vier weitere Apothekenmitarbeiter als leicht verletzt ein, weil sie sich in unmittelbarer Nähe zum Unfallort befunden hatten. Sie lehnten allerdings den Transport in ein Krankenhaus ab.
Da bei dem Unfall Menschen gefährdet wurden, ermittelt die Polizei nun, ob sich Busse wegen fahrlässiger Körperverletzung strafbar gemacht hat. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn er unsachgemäß mit dem Gefahrstoff umgegangen wäre, erklärte ein Polizeisprecher.
Kresol wird als pharmazeutischer Hilfsstoff in der Rezeptur verwendet. Der Stoff wird zum Desinfizieren genutzt und kommt etwa in Halsschmerztabletten oder Insulinpräparaten zum Einsatz. Kresol ist extrem giftig und lähmt beim Einatmen die Atemwege. Bei Hautkontakt führt es zu starken Verätzungen. Daher wurde der Bereich um die Apotheke bis 20 Uhr weiträumig abgesperrt. Wegen der Sperrung konnten Kunden am Mittwochabend nicht mehr bedient werden.
Nach dem gestrigen Schock konnte die Schwan-Apotheke am Morgen wie gewohnt um 8.30 Uhr öffnen. Busse befinde sich zur Beobachtung noch bis zum Nachmittag im Krankenhaus. Verletzt sei er aber nicht, berichtete die Mitarbeiterin.
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