Fettleibigkeit

Chile verbietet Überraschungseier

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Santiago de Chile -

Chiles Staatsführung hat sich gegen Kritik an einem neuen Gesetz verteidigt, dass unter anderem den Verkauf von Überraschungseiern aus Schokolade in dem südamerikanischen Land verbietet. Genau genommen untersagt es das Angebot von Spielzeugen in Verbindung mit Lebensmitteln, die als ungesund eingestuft werden. „Wir bekämpfen mit dieser Maßnahme mehrere Faktoren, die eine schlechte Ernährung und Übergewicht fördern“, erklärte Staatschefin Michelle Bachelet.

„So wie wir vor 50 Jahren die Unterernährung der Kinder in Angriff nahmen, so müssen wir heute gegen das Übergewicht handeln“, sagte Bachelet, die selbst Kinderärztin ist. Die Hälfte der Sechsjährigen in Chile leide an Übergewicht. „Wir stehen an der Spitze der Statistiken über Fettleibigkeit in Lateinamerika“, erklärte sie.

Als gesundheitsschädlich gelten nach der Neuregelung Lebensmittel, die pro 100 Gramm mehr als 400 Milligramm Salz, vier Gramm gesättigter Fette, 275 Kalorien oder 10 Gramm Zucker aufweisen. Dementsprechend dürfen seit Montag beispielsweise die bekannten Überraschungseier von Ferrero nicht mehr verkauft werden. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, die neue Regelung vor Gericht anzufechten.

McDonald's hat dagegen nach eigenen Angaben bereits vor fünf Jahren begonnen, sein „Happy Meal“ mit Spielzeug in mehreren Ländern – darunter Chile – unter diese Grenzwerte anzupassen. Alle Produkte des Happy Meals erfüllten die neue Regelung, teilte die Fast-Food-Kette mit. Der Konzern teilt nach eigenem Bekunden die Sorge der Gesundheitsbehörden um eine bessere Ernährungsqualität der Bevölkerung und insbesondere der Kinder.

Lebensmittel, die die angegebenen Höchstwerte überschreiten, müssen klar mit Warnhinweisen versehen werden. Sie dürfen außerdem weder in Schulen vermarktet werden noch mittels Werbung, die sich an Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren richtet.

In Chile leiden rund 60 Prozent der Erwachsenen an Übergewicht. Nach offiziellen Statistiken stirbt durchschnittlich ein Chilene pro Stunde an den Folgen. Das neue Gesetz folgt Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Laut einer Studie des Imperial College London leben inzwischen weltweit erstmals mehr über- als untergewichtige Menschen. Das Team um Professor Dr. Majid Ezzati verglich den Body Mass Index (BMI) von mehr als 20 Millionen erwachsenen Frauen und Männern für den Zeitraum von 1975 bis 2014. Die Anzahl der fettleibigen Menschen weltweit ist von 105 Millionen im Jahr 1975 auf 641 Millionen im Jahr 2014 angestiegen.

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