Die kleinen Apotheker Maria Hendrischke, 19.08.2015 13:31 Uhr
Früh übt sich, wer Apotheker werden will: Zum Labor der Rosen-Apotheke in Nagold im Schwarzwald hatte ausnahmsweise (Noch)-Nichtmitarbeiter Zutritt. Zwölf Grundschüler blickten einen Feriennachmittag hinter der Kulissen der Apotheke und stellten auch selbst „Rezepturen“ her. Sie mischten Kräutertees und Badezusätze aus verschiedenen Essenzen und Farben; zuletzt wurden schließlich noch Pfefferminzplätzchen gemacht – und sicher auch genascht.
Schon seit 2008 nimmt die Rosen-Apotheke von Naciye Arslanoglu am Ferienprogramm der örtlichen Volkshochschule teil. So fanden sich auch am vergangenen Donnerstagnachmittag zwölf junge Gäste in der Offizin ein; zwei Stunden wurden sie durch die Apothekenräume geführt. „Die Volkshochschule schreibt in jedem Jahr mehrere Einrichtungen und Betriebe an, ob sie am Programm teilnehmen wollen und organisiert die Anmeldung der Teilnehmer. Wir machen immer gerne mit“, sagt Apothekerin Yvonne Fritsch. Sie organisiert den Apothekentag für die Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren.
Dabei sei insbesondere zu beachten, dass die Laborräume an dem Tag frei seien, denn dort finde die Veranstaltung vor allem statt. „Unser Labor und die Rezeptur liegen im ersten Stock, über der Apotheke“, beschreibt Fritsch. So sei der Tag vom Betrieb in der Offizin weitestgehend losgelöst. Zwar würden die Kinder bei der Ankunft auch durch den Verkaufsraum geführt, doch dann erkunde die Gruppe Labor und Rezeptur.
Zunächst werde die Laborkleidung der Apotheker vorgeführt; die Kinder würden Schürze, Haube und Kittel überziehen, berichtet Fritsch. „Überziehschuhe verteilen wir nicht, die Rutschgefahr wäre zu hoch.“ Auch den Mundschutz dürfen die Schüler weglassen: „Es ist Hochsommer, und vielen ist er unangenehm“, sagt sie. Allerdings werde den Kindern erklärt, warum der Mundschutz eigentlich nötig wäre. Die kleine Tochter einer Angestellten präsentiere ihren Altersgenossen zudem, wie die komplette Laborausstattung angezogen aussieht.
Danach geht es ans Mischen: Aus verschiedenen Essenzen wie Mandarine-Orange oder Kirsche und sechs Farben können die Kinder ihre eigenen Badezusätze zusammenstellen. An der Teestation können sie einen Kräutertee mixen, schließlich werden die Schüler in die Herstellung von Pfefferminzplätzchen eingeweiht. „Alle drei Stationen sind etwa gleich beliebt“, sagt Fritsch. Die selbst hergestellten „Präparate“ dürften die Kinder anschließend natürlich mitnehmen, fügt sie hinzu.
Die Betreuung des Tages müsse personell gut vorbereitet werden, berichtet Fritsch. Immerhin seien drei Stationen vorzubereiten. „Unsere Praktikanten und Auszubildenden helfen dabei immer sehr gut mit“, sagt sie. Auch vor dem Besuch der Grundschüler sei Einiges vorzubereiten; das Formular der Volkshochschule sei auszufüllen, das Labor vorzubereiten. „In unserem Mitarbeiterraum gibt es auch noch einen kleinen Imbiss für unsere Gäste“, ergänzt Fritsch. Dennoch sei der Besuchstag in der Apotheke kostenfrei.
In die Brüche gegangen sei während dieser Tage noch nie etwas, berichtet Fritsch. Die Kinder seien sehr bei der Sache: „Vielleicht organisieren wir uns auch mit jedem Jahr besser, aber mein Eindruck ist, dass die Schüler von Jahr zu Jahr lieber werden“, sagt sie. Ob sich einer der Besucher aus den vergangenen Jahren tatsächlich für einen Apothekenberuf entschieden habe, weiß Fritsch nicht: „Auch die Kinder, die 2008 bei uns waren, gehen ja möglicherweise immer noch zur Schule. Aber es könnte natürlich sein.“