USA

Farbige meiden Studien

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In den USA melden sich regelmäßig weniger Farbige als Weiße zu Medikamentenstudien, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Das Misstrauen der Afroamerikaner sei historisch begründet. Von 1932 bis 1972 seien in Tuskegee im US-Bundesstaat Alabama mit hunderten Farbigen grausame Versuche durchgeführt worden: Die „Wissenschaftler“ rekrutierten laut SZ-Bericht an Syphilis erkrankte Farmarbeiter, um an ihnen den „natürlichen Verlauf“ der Krankheit zu untersuchen. Diagnose und Therapie sei den Patienten bewusst vorenthalten worden. Der SZ zufolge wurden sie mit der Erklärung abgespeist, „schlechtes Blut“ zu haben. Die „Studien“ seien jahrelang mit Bundesmitteln gefördert worden.

Bis heute seien Afroamerikaner deshalb besonders skeptisch gegenüber Medikamentenstudien: 58 Prozent von ihnen glauben, dass Ärzte ohne Kenntnis des Patienten Medikamente an diesen ausprobieren, zitiert die Zeitung einen Bericht der Fachzeitschrift „Medicine“. Nur jeder vierte Weiße glaube hingegen an solche heimlichen Tests. Ein Viertel der Farbigen vermute, dass Ärzte auch zu Studien raten, selbst wenn sie für den Patienten gefährlich sein kann; unter den Weißen sind es 15 Prozent.

Der Mangel an Farbigen in klinischen Studien stelle die Medizin heute vor Schwierigkeiten: Speziell auf diese Bevölkerungsgruppe zugeschnittene Medikamente können nicht entwickelt werden. Unter Farbigen treten bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall sowie manche Nieren- und Lungenleiden häufiger auf, berichtet die SZ.

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