Düsseldorf

Familienwohl statt Familienapotheke

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Berlin -

„Gesundheit und mehr ... der Müller hat‘s!“ So heißt es auf der Homepage der Martinus-Apotheke in Langenfeld-Richrath bei Düsseldorf. Doch in der dritten Generation wird die Apotheke jetzt abgegeben. Den jungen Besitzer zieht es der Liebe wegen nach Niedersachsen.

„Meine Frau und ich verlassen das Rheinland und siedeln in ihre Heimat über“, sagt Sebastian Müller. Zum 1. Januar erwarb Anna Müller bereits die 1992 gegründete Von-Galen-Apotheke in Dinklage von ihrer Vorgängerin Gabriele Blonske. „Im Laufe des Jahres werden wir den Betrieb auf mich überführen.“ Derweil feierte die Martinus-Apotheke gerade ihren 60. Geburtstag. „Meine Großmutter Irmengard hat sie 1958 eröffnet und 1989 an meinen Vater Christian übergeben“, erzählt Müller.

Auch ihn zog es in die Pharmazie. Beim Studium in Marburg lernte er seine spätere Frau kennen. Vor drei Jahren übernahm er die Familienapotheke. Die jungen Müllers wohnten mittlerweile in Düsseldorf. Dort, mitten in der City, eröffneten sie 2016 die Malkasten-Apotheke. „Ich habe da viel Energie und Kraft reingesteckt, das hat super viel Spaß gemacht,“, erzählt er. Die Lage sei wirtschaftlich sehr attraktiv: „In 50 Metern Umkreis gibt es 25 Ärzte.“

Doch ob sie auch in Zukunft im Rheinland bleiben würden, sei für das Ehepaar gar nicht so ausgemacht gewesen. „Ein Jahr lang haben wir hin und her überlegt, das hat uns viele schlaflose Nächte beschert“, sagt Müller. „Ab dem Sommer sind wir zu dritt, da mussten wir uns endgültig entscheiden, wo künftig der Lebensmittelpunkt der späteren Familie sein sollte.“ Die Wahl fiel schließlich aufs Oldenburger Münsterland. „Für meinen Vater ist das nicht ganz leicht, aber er unterstützt uns voll und ganz, versucht uns zu helfen, wo es nur geht“, erzählt der 32-Jährige. „Das geschäftliche Glück darf dem persönlichen Glück nicht im Wege stehen, meint er.“

Den Familienbetrieb weiß der Jungpharmazeut in guten Händen. Zum 1. April hat Thomas Reipen die Leitung in der Martinus- und in der Malkasten-Apotheke übernommen. Auch der 38-Jährige entstammt einer Pharmazeutenfamilie. „Bei ihm in Neuss habe ich mein praktisches Jahr gemacht und danach bei seiner Schwester drei Jahre als Angestellter gearbeitet“, erzählt Müller. „Er ist ein guter Freund geworden, gerade während der Zeit unserer Überlegungen haben wir uns intensiv ausgetauscht.“ Das Team der beiden Apotheken werde vollständig vom Nachfolger übernommen. „Auch mein Vater bleibt auf alle Fälle noch dieses Jahr in der Martinus-Apotheke.“

Die letzte gemeinsame Zeit mit seinem Vater am HV-Tisch sei nicht die leichteste gewesen, räumt Müller ein. Seit die Lokalpresse über den bevorstehenden Wechsel berichtete, nahmen viele Kunden Abschied. „Da kamen viele Geschichten aus meiner Kindheit wieder zum Vorschein. Manche erinnern sich noch an die Zeiten, als meine Großmutter die Apotheke geführt hat.“ Das vertraute Miteinander im dörflichen Richrath werde ihm fehlen.

Aber die gemeinsam mit seiner Frau getroffene Entscheidung sei darüber nicht ins Wanken geraten. „Entscheidend ist, dass wir beide glücklich sind“, betont Müller. „Am Wochenende kann ich mich immer noch ins Auto setzen, um mit meinen Jungs im Rheinland Fußball zu gucken.“

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