Falsche Medikamente: Zwei Tote in Klinik dpa/APOTHEKE ADHOC, 19.09.2018 22:21 Uhr
Zwei Patienten sind in einer Klinik in Göppingen am Mittwoch tot aufgefunden worden. Bisherigen Ermittlungen zufolge besteht der dringende Verdacht, dass die Verabreichung falscher Medikamente zum Tod des 78 Jahre alten Mannes und der 62 Jahre alten Frau geführt haben könnte.
Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. „Fünf weitere Personen haben ebenfalls das Medikament erhalten, sind jedoch in einem stabilen Zustand“, hieß es weiterhin. Wie unter anderem die Neue Württembergische Zeitung berichtet, bekamen die Patienten offenbar statt Kochsalzlösung ein Betäubungsmittel als Infusion.
Die Behörden ermitteln nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Die Ermittlungen richten sich aktuell gegen eine Beschäftigte der Klinik. Wie ein Polizeisprecher sagte, deutet momentan nichts darauf hin, dass die Pflegerin mit Vorsatz gehandelt hat. Die Todesursache und der genaue Ablauf stehen aber noch nicht fest.
Die beiden Patienten sollen obduziert werden. Dies werde zeitnah geschehen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Ihm zufolge sollen auch die verabreichten Medikamente untersucht werden. „Wir verlassen uns nicht darauf, was auf der Packung steht. Da schauen wir genauer hin.“
Nach Angaben der Alb-Fils-Kliniken wurden sechs Patienten mit einer Infusionslösung behandelt, die nicht für sie geeignet war. Der Grund sei vermutlich eine individuelle Verwechslung gewesen.
Die anderen vier Patienten sind demnach stabil, werden aber in der Notaufnahme und der Intensivstation überwacht. Bei einem weiteren Patienten sei noch unklar, ob er ebenfalls eine derartige Infusion erhalten hat.
Die Klinik hat für den Vormittag eine Pressekonferenz angekündigt, um über den Vorfall zu informieren.