Fake-Papierrezepte zu Ozempic & Co. Sandra Piontek, 24.01.2024 13:03 Uhr
Eine Inhaberin aus Niedersachsen möchte alle Kollegen und Kolleginnen warnen: „Aktuell versuchen Unbekannte aus Hannover mit gefälschten Kassen- und Privatrezepten an Arzneimittel wie Ozempic zu gelangen.“
In ihrer Apotheke wurde von einem Patienten ein Papierrezept über Ozempic vorgelegt: „Mir fiel gleich auf, dass es eher orange als rosa eingefärbt war“, berichtet die Inhaberin. Außerdem sei sie stutzig geworden über die Entfernung der verschreibenden Arztpraxis zu ihrer Apotheke: „Das ist gerade bei solchen Arzneimitteln erstmal merkwürdig, also habe ich mich kurz zurückgezogen, um in der Praxis anzurufen“, so die Inhaberin.
Die Telefonnummer sei zwar richtig gewesen: „Aber es ging niemand ans Telefon“, berichtet sie. „Ich wollte dem Patienten erklären, dass ich niemanden erreicht habe, aber er sprach nicht gut deutsch“, so die Inhaberin. Trotzdem habe er diskutiert: „Er wollte mich überreden, wenigstens einen der verschriebenen Pens mitzugeben, aber das habe ich abgewiesen“, so die Apothekerin. Denn: „Ozempic ist immer noch von Engpässen betroffen, so dass Kunden mit Kundenkarte vorrangig das Medikament bekommen. Ich habe von Kollegen gehört, die eine Warteliste mit 50 Positionen haben, so schlimm ist es“, so die Inhaberin.
Deswegen will sie noch einmal alle Apotheken sensibilisieren: „Aktuell versuchen Unbekannte aus Hannover, mit gefälschten Papierrezepten an Arzneimittel wie Lyrica, Trulicity und Ozempic zu gelangen. Das betrifft Privat- sowie Kassenrezepte gleichermaßen“, so die Inhaberin. Zudem werde versucht, die begehrten Präparate in jeglicher Stärke und Packungsgröße zu ergattern. Dabei werde immer wieder eine Schwerpunktpraxis für Diabetiker angegeben, so die Apothekerin.
Laut ihrer eigenen Recherche wisse sie mittlerweile: „Seit Anfang des Jahres stellt diese Praxis nur noch E-Rezepte aus. Ich bitte die Kolleg:innen besonders aufmerksam zu sein und diese Rezepte genau zu prüfen. Schlimmstenfalls handelt es sich um Fälschungen“, appelliert sie. Zusätzlich habe sie sich bereits an die zuständige Kammer gewendet und alle Apotheken in ihrem Notdienstkreis informiert.