Bungee-Apotheker meistert 113. Sprung Maria Hendrischke, 03.08.2015 17:53 Uhr
Der 90-jährige Apotheker Helmut Wirz hat seinen 113. Bungeesprung wohlbehalten absolviert. Im Hamburger Hafen stürzte er sich nur an einem Gummiseil befestigt 55 Meter in die Tiefe. Ruhiger will es der Senior noch nicht angehen: Er will den Extremsport weiter betreiben, solange er körperlich dazu in der Lage ist und es ihm Spaß macht.
Bei idealem Wetter und Sonnenschein ließ sich Wirz am Montagmorgen um 7.30 Uhr im Hamburger Hafen im Bereich Hansahöft von einem mobilen Bungeeturm fallen. Sein erster Kommentar, nachdem er wieder Boden unter den Füßen hatte: „Jetzt bin ich der älteste Bungee-Springer mit den meisten Sprüngen!“
Zustande kam der Rekord aufgrund einer Wette, die er mit dem 84-jährigen Mediziner Dr. Erich Döllefeld bei einer gemeinsamen Ballonfahrt abgeschlossen hatte. Döllefeld ist Erfinder des Nahrungsergänzungsmittels „Re-Load vital“, einem Vitamin-Koffein-Getränk. Er wollte Wirz nicht glauben, dass der sich einen weiteren Bungeesprung zutraue. Der Mediziner bot ihm daher einen Sprung in seiner Heimatstadt Hamburg an – Wirz nahm sofort an.
Vor knapp 15 Jahren hatte Wirz den Sport in Neuseeland zum ersten Mal ausprobiert. Seither ist der Apotheker schon mehrfach auch für die Medien gesprungen, unter anderem in der RTL-Sendung „Das Super-Talent“.
Krankheitsbedingt musste Wirz das Bungeejumping vorübergehend aufgeben. Aber vor zwei Jahren bei einem Türkeiurlaub setzte er erneut zum Sprung an. „Wenn ich zurückblicke: Schon als kleiner Junge hat es mich in die Tiefe gezogen. Ich bin vom Dreimeter-Brett gesprungen, konnte aber nicht schwimmen“, sagt er nach seinem 113. Sprung.
„Fit sollte man, vor allem in meinem Alter, schon sein“, meint Wirz. Auch eine hohe Konzentrationsfähigkeit sei wichtig. „Mut zum kalkulierbaren Risiko gehört dazu, aber das kenne ich ja noch aus meiner Zeit als Sportflieger“, sagt er. Damals habe er mit seiner Cessna Abstürze simuliert und dazu das Flugzeug senkrecht Richtung Boden gesteuert. Im richtigen Moment habe er den Steuerknüppel hochziehen müssen. „Ein ähnliches Gefühl habe ich beim Bungee-Springen. Hier ist es jedoch nicht der Steuerknüppel, sondern das elastische Gummiband, das mich absichert“, sagt er.
Solange er sich motivieren kann, der Kreislauf mitspielt und er Spaß an der ganzen Sache hat, will Wirz weitermachen. „Das ist so eine Art Kopfsache, eine Entscheidung also, die jeder für sich selbst treffen muss. Motivation in Verbindung mit altersgerechter Fitness – und dann klappt das schon.“