„Ich mache erstmal keinen Notdienst mehr“

Explosion: Apotheke durch Sprengstoffanschlag zerstört

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Berlin -

Am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr hörten Anwohner nahe der Apotheke am St.Vincenz Krankenhaus in Datteln einen lauten Knall und verständigten daraufhin die Polizei. Laut ersten Ermittlungen hatten Unbekannte ein Sprengstoffgemisch in einem Blumenkübel direkt vor den Schaufenstern der Offizin deponiert. Die dadurch ausgelöste Explosion war so heftig, dass drei Fensterscheiben und die gesamte Verkleidung zerstört wurden. „Wir sind gestern sofort per Flieger aus unserem Urlaub zurückgekehrt“, so Inhaber Dr. Joachim Kraneis.

Die Verkleidung der Apotheke sowie die Schaufenster wurden bei einem Sprengstoffanschlag zerstört.Foto: Apotheke am St. Vincenz Krankenhaus

„Ob das ein Anschlag auf unsere Apotheke war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Laut Polizeiangaben soll es eher ein Dummer-Jungen-Streich gewesen sein“, so Dr. Ute Kraneis-Knauer, Ärztin und Ehefrau des Apothekeninhabers. Die Explosion sei aber so heftig gewesen, dass für das Paar kein einfacher Böller als Ursache in Frage kommt: „Es hat drei der Schaufenster durch die Wucht der Explosion regelrecht rausgerissen. Die ganze Verkleidung muss neu gemacht werden, und die Elektrik der Apotheke ist auch nicht mehr funktionstüchtig.“

Statiker und Wachdienst

Da auch die Alarmanlage durch die Anwendung von Sprengstoff nicht mehr eingeschaltet werden konnte, musste ein Wachdienst organisiert werden. „Wir waren zudem unsicher wegen der Gebäudestabilität, meine Arztpraxis liegt genau über der Offizin. Dort lagern wir natürlich etliche Impfstoffe. Ein Gebäudestatiker versicherte uns, dass wir die Apotheke sowie die Praxis ohne Bedenken betreten könne“, so die Ehefrau.

Morgens um 7 Uhr habe sie außerdem mit einem Handwerker telefonieren müssen: „Wir mussten dafür sorgen, dass die Scheiben sicher verschlossen werden. Gott sei Dank haben wir einen Schreiner, der auch für meine Arztpraxis die ein oder andere Sache schon erledigt hat, er konnte sofort aushelfen“, so Kraneis-Knauer. „Da alles relativ schnell geregelt werden konnte, haben wir mit nur einer halben Stunde Verspätung die Apotheke sowie die Arztpraxis aufsperren können.“

Ein Zufall habe zudem das Leben vom Inhaber geschützt: „Mein Kollege einer nahegelegenen Apotheke wollte mit seinen Kindern in den Urlaub fahren, deswegen haben wir den Notdienst getauscht. Ich hätte am Morgen des Anschlages eigentlich in meiner Apotheke Dienstbereitschaft gehabt und wäre somit der Explosion ausgesetzt gewesen.“

„Ich mache keinen Notdienst mehr“

Der Inhaber will nach dem Vorfall zunächst mit der zuständigen Apothekerkammer sprechen, wie die folgenden Notdienste wahrgenommen werden können: „Ich möchte hier erstmal keinen Notdienst mehr machen oder die Polizei stellt sich mit rein. Für 3,50 Euro riskiere ich nicht meine Gesundheit oder die meiner Kolleg:innen“, so Kraneis.

Es sei schon ärgerlich genug, dass der wohlverdiente Urlaub abgebrochen werden musste: „Wir haben alles im Urlaubsort zurückgelassen, vom Wohnwagen bis zum Auto. Um schnell zur Apotheke zurückzukehren, haben wir uns kurzerhand in einen Notflieger gesetzt.“

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