Influenza

Experten warnen vor Impfmüdigkeit

, Uhr

Mediziner haben auch angesichts der Gefahren der Schweinegrippe vor einer wachsenden Impfmüdigkeit gewarnt. Derzeit gebe es eine große Verunsicherung in der Bevölkerung. „Die Angst vor einer Impfung ist gegenwärtig größer als vor den Konsequenzen einer Infektion“, sagte Professor Dr. Klaus Wahle, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, zum Beginn des 3. Deutschen Influenza-Kongresses in Erfurt. Nach Ansicht von Virologen wird das Schweinegrippevirus H1N1 in dieser Saison für einen Großteil der Influenza-Fälle verantwortlich sein.

Die Influenza-Experten warnen zugleich davor, die klassische saisonale Grippe zu unterschätzen, an der jährlich 7000 bis 15 000 Menschen in Deutschland sterben. Trotz aller Bemühungen schrumpften die Impfraten statt zu wachsen, kritisierte der Allgemeinmediziner Wahle. Die ersten Impflücken träten im Alter von 9 bis 17 Jahren auf. „Wir brauchen Konzepte, um diese Lücken zu schließen.“

Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert, bis zum Jahr 2010 die Impfungsraten bei den Risikogruppen von derzeit 60 auf 75 Prozent anzuheben. Deutschland werde dieses Ziel mit Sicherheit nicht erreichen, sagte Wahle. Die Impfrate bei chronisch Kranken liege erst bei 40 Prozent und beim medizinischen Personal sogar nur bei 18 Prozent. Bei den über 60-Jährigen schaffe es Deutschland im europäischen Vergleich mit einer Rate von 50 Prozent ebenfalls nur ins Mittelfeld.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte