Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) hat vor der nächsten Grippewelle vielen Menschen zur Schutzimpfung geraten. Insbesondere Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranke sollten sich schützen lassen. Bei der vergangenen Grippewelle seien Klein- und Schulkinder stärker betroffen gewesen als in der Saison davor, sagte Dr. Silke Buda vom Robert Koch-Institut (RKI). Kinder grundsätzlich gegen Grippeviren zu impfen, hält Professor Dr. Tom Schaberg, wissenschaftlicher Beirat der AGI, allerdings für kontraproduktiv - Kinder müssten unbedingt ihr Immunsystem trainieren. Lediglich chronisch kranken Kindern - etwa Asthmatikern - sei eine Impfung zu empfehlen.
In der Saison 2007/2008, die relativ schwach war, gab es nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza deutschlandweit 1,2 Millionen Arztbesuche wegen einer Virusgrippe. Die Mediziner stellten 550.000 Krankenscheine wegen Influenza aus. 4500 Patienten mussten in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Auffällig sei das „unerwartet breite Zirkulieren“ eines gegen den Grippe-Wirkstoff Oseltamivir (Tamiflu) resistente Virus gewesen, sagte die Leiterin des nationalen Referenzzentrums Influenza, Dr. Brunhilde Schweiger. Darauf werde die Pharmaindustrie reagieren.
In dieser Saison wird das Robert Koch-Institut besonders das medizinische Personal in Krankenhäusern dazu motivieren, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Flyer werden außerdem wieder in Arztpraxen ausgelegt - so sollen die über 60-Jährigen erreicht werden, für die eine Virusgrippe besonders gefährlich werden kann. 90 Prozent der durch Grippe bedingten Todesfälle ereignen sich nach einer US-Studie bei älteren Menschen. Eine Grippe-Impfung ist nach zehn Tagen wirksam. Bereits jetzt und auch noch im Januar sei eine Immunisierung sinnvoll, so die Experten.
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