Infektionskrankheiten

Experte: Mücken sind noch keine Gefahr dpa, 14.07.2013 11:01 Uhr

Berlin - 

Aufgrund des Hochwassers in Süd- und Ostdeutschland gibt es in diesem

Sommer besonders viele Stechmücken. Sie hatten dort ideale Bedingungen

zur Fortpflanzung: Schon ein wenig verschmutztes Wasser reicht Mücken,

um sich hundertfach zu vermehren. Aber auch wenn die Plagegeister lästig

sind, um ihre Gesundheit müssen sich die Anwohner in den betroffenen

Gebieten nicht sorgen. Darauf weist Dr. Nikolaus Frühwein von der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen hin.

Theoretisch könnten die stechenden Insekten zwar auch in Deutschland tropische Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Aber dazu müsste es hierzulande etliche Menschen geben, die die Erreger in sich tragen und von Mücken gestochen werden, die ihrerseits andere Menschen mit den Erregern infizieren, erläuterte Frühwein. „Das ist unwahrscheinlich.“

Wer mit Malaria von einer Tropenreise zurückkehrt, werde in der Regel im Krankenhaus behandelt. Es gebe auch kaum Patienten in Deutschland, die das Dengue-Virus im Blut haben.

Dennoch stören die Insekten, besonders wenn sie in großer Zahl auftreten. Statt der chemischen Keule können einige Hausmittel Stechmücken vom Haus fernhalten. Den Geruch von Zitrone mögen die Plagegeister gar nicht. Bewohner sollten Scheiben des Obstes dicht mit Nelken bestecken, erläutert Bärbel Holl vom Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFöS) in Düsseldorf. „Auch Zitronella, das verdampft wird, kann Mücken vom Körper fernhalten.“ Dabei handelt es sich um ätherisches Öl, das Verbraucher mit Wasser in einer Duftlampe verdunsten.

Von elektrisch betriebenen Verdampfern mit Insektiziden rät Holl dagegen vehement ab: Sie enthalten in der Regel die Chemikalie Permethrin. „Ich warne davor. Das ist ein starker Stoff, der der Gesundheit schaden kann.“ Zumindest vorübergehend könne der Dampf die Atemwege beeinträchtigen und die Schleimhäute reizen.

Die Schädlingsbekämpferin empfiehlt, als erstes Fliegengitter an allen Fenstern anzubringen. „Das ist immer gut.“ Außerdem rät sie, als Schutz vor der Mückenplage wie im Urlaub nachts unter einem Moskitonetz zu schlafen. Das sei in nordeuropäischen Regionen, die regelmäßig von großen Mückenscharen heimgesucht werden, gang und gäbe.

Nur ein paar Stunden wirksam, aber dennoch sinnvoll sind Holl zufolge Insektenabwehrmittel zum Auftragen auf die Haut. Denn Stechmücken werden vom Geruch des menschlichen Körpers besonders angezogen. Aus diesem Grund hält sie es auch für wenig sinnvoll, nur im Dunklen zu lüften. Licht ziehe zwar fliegende Insekten an, aber Mücken würden ihre Opfer anhand des Geruchs auch ohne Beleuchtung finden.