Nach 22 Jahren

Ex-Praktikantin übernimmt Apotheke

, Uhr
Berlin -

Für junge Schulabgänger ist die Berufswahl oft ein schwieriges Thema. Auch bei Tina Zschech gab es nicht den „einen Traumjob“ – bis sie in einer Apotheke hospitierte. Dass sie viele Jahre später als Pharmazeutin in den gleichen Betrieb zurückkehren und diesen sogar übernehmen würde, hätte sie nicht erwartet.

Zschech war nach ihrem Schülerpraktikum vor 22 Jahren nicht mehr davon abzubringen, Apothekerin zu werden. „Nach den 14 Tagen war mir klar, dass ich das möchte“, erinnert sie sich. Das Interesse an Biologie und Chemie sei schon immer groß gewesen. „Es ist ein interessanter Beruf, ich fand es jeden Tag herrlich, in die Apotheke zu kommen – allein wegen des Geruchs.“

Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst eine Ausbildung als PTA. „Dabei hat sich mein Berufswunsch nur noch mehr verstärkt.“ Danach folgte ab 2004 das Pharmaziestudium in Leipzig. In dieser Zeit habe sich bereits herauskristallisiert, dass sie als Pharmazeutin nicht in der Industrie arbeiten wolle. Die Entscheidung für die öffentliche Apotheke fiel jedoch später.

Während des Studiums wuchs Zschechs Interesse an klinischer Pharmazie. Sie nahm in Heidelberg an dem Projekt „PhiP auf Station“ teil. „Die Arbeit war beeindruckend“, sagt sie. Das zweite Halbjahr verbrachte sie in einer öffentlichen Apotheke und stieg dort als Jungapothekerin ein. „Ich habe lange hin und her überlegt und mich immer im Bereich Klinikpharmazie weitergebildet.“ Bei einem Seminar in Tübingen verbrachte sie 14 Tage auf Station. „Es war unheimlich interessant und wichtig zu verstehen, was beispielsweise in einem Krankenhaus abläuft, wenn ein Patient entlassen wird.“

Doch etwas fehlte in der Klinik: der dauerhafte Kontakt zu den Menschen. „Dort hat man immer mit Kranken zu tun“, sagt Zschech. In der öffentlichen Apotheke kann ich Lebenswege von Menschen verfolgen, habe länger Kontakt. Dadurch entstehe auch eine gewisse Verantwortung. „Die öffentliche Apotheke ist genau mein Weg.“

Seit fünf Jahren ist sie in der Storchen-Apotheke tätig. Als sie sich damals bewarb, erwähnte sie im Team auch, dass sie als Schülerpraktikantin bereits im Betrieb mitgeholfen hatte. Die wenigen Mitarbeiter, die damals schon in der Apotheke tätig waren, konnten sich aber nicht erinnern.

Als ihre damalige Chefin einen Nachfolger gesucht hat, war Zschech bereit. „Es war der perfekte Zeitpunkt.“ Der Standort entwickele sich weiter, ein Discounter will sich ansiedeln. Das Einzugsgebiet sei groß. Die rund 6000 Einwohner seien darauf angewiesen, dass es vor Ort einen Ansprechpartner gebe. Gleichzeitig will die Apothekerin in neue Technologien wie Onlinehandel, Tablets und einen neuen Kommissionierer investieren. „Aber alles Stück für Stück – sonst kann man auch auf Ablehnung stoßen.“

Seit dem Jahreswechsel ist sie die neue Inhaberin der Storchen-Apotheke im sächsischen Lauta. Bei dem Betrieb handelt es sich um eine typische Landapotheke. Die 38-Jährige behielt das siebenköpfige Team. Der Wechsel vom Kollegen zur Chefin habe gut funktioniert. „Wir verstehen uns alle, das Arbeiten fühlt sich gut an.“ Strenge Hierarchien gebe es nicht.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Kein Bewusstsein für Leistung vorhanden
Notdienst: Apotheker für 50 Prozent Luxus-Aufschlag
Mehr aus Ressort
Saison startete 3 Wochen früher
Klimawandel verlängert Stechmücken-Zeit
Bei kaum längeren Fahrzeiten
Bessere Schlaganfallversorgung möglich

APOTHEKE ADHOC Debatte