Nach 30 Jahren in der Industrie hat sich Dr. Stefan Henke für die Selbstständigkeit entschieden. Jetzt hat er mit der Löwen-Apotheke in Betzdorf seine erste Filiale übernommen, nachdem er sich Anfang 2023 mit der Gertruden-Apotheke selbstständig machte. Zudem will er Labore aufbauen. „Ich habe zwei tolle Teams mit mehreren Apothekern, die sich die Arbeit intelligent aufteilen.“
Im vergangenen Jahr kaufte Henke die Gertruden-Apotheke in Kirchen, Rheinland-Pfalz. Zuvor war er unter anderem bei Boehringer Ingelheim als Chef der pharmazeutischen Entwicklung für die Tiersparte verantwortlich, betreute und entwickelte bei Merck OTC-Marken wie Kytta oder Femibion und war bei Merz als Geschäftsführer im Bereich Forschung & Entwicklung tätig.
Anschließend machte er sich mit einer Firma für Injektionssysteme selbstständig. Der Schritt in die Vor-Ort-Apotheke kam für Henke zur richtigen Zeit. Nach dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ unterzeichnete er im April den Kaufvertrag für die Apotheke. „Ich habe meine Jobs immer so gemacht, als ob es meine eigene Firma wäre.“ Künftig will er unter anderem auch in die Teeherstellung und -belieferung einsteigen.
Apotheken haben ihm schon immer gefallen – die Arbeit macht ihm Spaß. „Ich habe gelernt zu organisieren und im Hintergrund zu agieren“, sagt Henke. Als „Qualified Person“ baut er derzeit Labore auf, um weitere Geschäftsfelder für die Apotheken zu erschließen. „Mir geht es darum, die optimale Versorgung für die Region sicherzustellen.“ Aus diesem Grund entschied er sich auch, die Löwen-Apotheke von Sabine Alberts-Wingenfeld zu übernehmen.
Die ehemalige Inhaberin ist weiterhin in dem Betrieb als Filialleiterin tätig. „Es ist toll, keine Einzelkämpferin mehr zu sein“, sagt die jetzige Angestellte über den Wechsel. „Ich genieße es, mich in der Gruppe über Cardlink oder Online-Shops austauschen zu können. Das ist ein besseres Gefühl.“ Die Umstellung, von der Chefin zur Angestellten zu werden, sei „überhaupt kein Problem“ gewesen.
29 Jahre lang war Alberts-Wingenfeld in der Apotheke und führte sie in dritter Generation. Doch ihre Tochter wollte nicht Pharmazie studieren. „Ich kann ihre Entscheidung akzeptieren und würde es heute auch nicht mehr tun.“ Die Zeiten hätten sich geändert. „Ich habe Pharmazie studiert, um Kunden zu betreuen und nicht, um Bürokratie zu managen.“ Glücklicherweise habe sie mit Henke einen Nachfolger gefunden.
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