Drogenabhängige in der Europäischen Union greifen nicht nur zunehmend zu Kokain, sondern konsumieren auch wieder mehr Heroin. Dies geht aus dem jährlichen EU-Drogenbericht hervor, der am Donnerstag in Brüssel veröffentlicht wurde. Beim Heroin setze sich der in den vergangenen Jahren beobachtete Rückgang des Missbrauchs nicht fort, sagte der Direktor der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD), Wolfgang Götz.
Auch beim Kokainkonsum meldeten mehrere Länder einen weiteren Anstieg. Der Konsum von illegalen Aufputschmitteln wie Amphetaminen und Ecstasy sowie Cannabis sei hingegen stabil oder gehe sogar zurück.
Die Drogenbehörde mit Sitz in Lissabon schätzt, dass in Europa jedes Jahr mindestens 7000 bis 8000 Menschen an den Folgen einer Überdosis sterben. „Bis 2003 ist die Zahl der Drogentoten stetig nach unten gegangen. Wir haben gedacht, dass sich der Trend fortsetzt“, sagte Götz. Mehrere Ländern wie Litauen, Finnland und Rumänien berichteten jedoch von einem Anstieg der Opferzahlen.
Bedenklich sei auch das seit Jahren erstmals sinkende Durchschnittsalter der Heroinabhängigen. In der EU plus Norwegen spritzten sich zwischen 1,3 und 1,7 Millionen Menschen Rauschmittel. 40 Prozent davon seien mit Hepatitis C infiziert, 3000 steckten sich jährlich mit dem Aids-Virus an. Schätzungen zufolge haben rund 12 Millionen Europäer mindestens einmal in ihrem Leben Kokain probiert.
In manchen Ländern gebe es zudem Anzeichen für ein wachsendes Problem mit synthetischen Opioiden. Substanzen wie Fentanyl seien zum Beispiel in Estland und Lettland aufgetaucht und hätten eine viel stärkere Wirkung als Heroin. Die Popularität von Cannabis nehme hingegen weiter ab.
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