Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat Dextro Energy untersagt, seinen Traubenzucker mit gesundheitlichen Vorzügen zu bewerben. Es handle sich um unerlaubte Gesundheitswerbung, selbst wenn die Aussagen stimmen. Bereits vor einem Jahr hat das EU-Gericht so geurteilt, nun bestätigte der EuGH die Entscheidung der Vorinstanz.
Der Hersteller aus Nordrhein-Westfalen hatte geklagt, weil die EU-Kommission die Bewerbung mit Sätzen wie „Glukose unterstützt die normale körperliche Betätigung“ verhindert hatte. Bereits im Dezember 2011 hatte das Unternehmen beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Zulassung für verschiedene gesundheitsbezogene Angaben beantragt, jeweils mit genau spezifizierter Zielgruppe:
Dabei berief sich Dextro Energy auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Diese bestätigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa als zutreffend.
Die Kommission hielt dagegen, die Aussagen verwirrten Verbraucher, da im Allgemeinen empfohlen werde, weniger Zucker zu verzehren. Die Aussagen, die ausschließlich auf positive Effekte für die Gesundheit hinwiesen, sendeten deshalb „ein widersprüchliches und verwirrendes Signal“. Die Sprüche führten in die Irre. Daran ändere es auch nichts, wenn die Angaben mit zusätzlichen Erklärungen oder Warnungen kombiniert würden. Dem schloss sich der EuGH an und wies die Klage ab. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch begrüßte die Entscheidung.
Die Traubenzuckerprodukte gehören zur Zertus-Gruppe. 2013 hatte Siemens/Sidroga den Apothekenvertrieb übernommen.
Die Lebensmittelindustrie wirbt damit, dass Traubenzucker die Konzentration fördern soll. Dabei ist er nicht mehr als eine Energiespritze ohne Vitamine und Mineralstoffe, deren Wirkung nicht lange anhält, erklärt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern.
Müde, unkonzentriert, schlapp? Der Stoff Dextrose wird schnell vom Blut ins Gehirn transportiert, sagt Krehl. Er sei aber auch schnell wieder verbraucht. Besonders gesund ist Traubenzucker außerdem nicht: Überschüssige Mengen davon wandelt der Körper in Fett um – genauso wie bei normalem Haushaltszucker. Darum sollten Verbraucher lieber zur Banane greifen, empfiehlt Krehl.
„Bananen enthalten auch Trauben- und Fruchtzucker, die schnell Energie liefern“, sagt Daniela Krehl. „Sie enthalten aber auch Kohlenhydrate, die uns deutlich länger Energie bringen, und vor allem liefern sie uns Vitamine und Mineralstoffe.“ Generell sei es sinnvoller, ein gesundes Frühstück in Form eines Vollkornbrots oder Müslis zu sich zu nehmen. So könnte es gar nicht erst zum Leistungstief kommen.
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