KInderlebensmittel

Etikettenschwindel bei „Kindermilch“

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Spezielle „Kindermilch“ für Kleinkinder hat nach Einschätzung von Verbraucherschützern und Gesundheitsexperten keinerlei Vorteile gegenüber Kuhmilch. „Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese Kleinkindermilchgetränke nicht notwendig“, betonte Professor Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Vielmehr würden angereicherte Vitamine und Mineralstoffe zu einer unkontrollierten Erhöhung dieser Nährstoffe führen, während andere Bestandteile dafür fehlten, so Hensel. Auch habe „Kindermilch“ soviel Fett wie Vollmilch und damit für Kleinkinder zu viel. Ernährungsmediziner empfehlen für Kinder ab zehn Monate fettreduzierte Kuhmilch.

Zugleich sind die Milchgetränke bis zu viermal teurer als das „Original“, berichteten die Verbraucherzentralen. Sie hatten 23 Kindermilchprodukte von sechs Herstellern untersucht und resümiert: „Der Verbraucher zahlt pro Jahr bis zu 273 Euro mehr für die vom Hersteller empfohlene Verzehrmenge 'Kindermilch' als für die gleiche Menge Kuhmilch einer preiswerten Handelsmarke.“

Die Werbung für die Produkte suggeriere, dass „Kindermilch“ die geistige Entwicklung der Kinder „optimiere“ und zugleich vor späterem Übergewicht schütze. Dies sei jedoch in keiner Weise nachgewiesen, so die Experten. „Kindermilch“ hat weniger Eiweiß und Calcium als Kuhmilch, dafür mehr Nährstoffe wie Eisen, Zink oder Vitamin D.

Auch die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt vor dem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis: „Die Hersteller machen mit überflüssigen Produkten Kasse, auf Kosten von Eltern und Kindern“, so vzbv-Vorstand Gerd Billen.

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