Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne: Für fast 900 Pharmaziestudenten beginnt im Sommersemester an vielen Hochschulstandorten ein neuer Lebensabschnitt. Die Pharmaziefakultäten begrüßen die neuen Studienanfänger mit vielfältigen Einführungsveranstaltungen wie Kneipentouren, Campus-Rallyes und Erstipartys.
An 13 von 22 Universitäten, die den Studiengang zum Sommersemester anbieten, wurden die Laborplätze nun von neuem besetzt: Insgesamt 896 Bewerber durften sich bundesweit auf einen Start im April freuen, doch im Vergleich zum vergangenem Sommer gab es etwa 7 Prozent weniger Bewerber. Die Anzahl an Studienplätzen variiert dabei je nach Hochschule, an der Ludwig-Maximilian-Universität in München können zum Beispiel 100 Studenten zu Pharmazeuten ausgebildet werden, in Saarland dagegen stehen laut Hochschulstart nur 28 Plätze für einen Studienbeginn im Sommer zur Verfügung.
Auch für Soumia El-Moussaoui aus Heiligenhaus bedeutet das Pharmaziestudium eine Umstellung. Neben zeitintensiven Laborpraktika, Vorlesungen und Seminaren heißt es für sie jetzt „viel Lernerei“. Die 23-Jährige, die zuvor eine PTA-Ausbildung erfolgreich absolviert hat, ist sich bewusst, dass es die „härtesten vier Jahre“ werden. Dennoch freue sie sich über die Zusage für einen Studienplatz an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. „Falls es mit der Bewerbung beim ersten Mal nicht klappen sollte, wollte ich es nicht nochmal probieren“, so die junge Frau.
Da das Studium nicht nur Nerven, sondern auch Geld kostet, ist die Finanzierung für viele Studienanfänger ein großes Thema. Infrage kommen zum Beispiel BAföG, Nebenjob sowie Studienkredite – oder eben doch die Eltern. „Ich arbeite nebenbei in der Apotheke“, sagt El-Moussaoui, anders als Rewan Yusuf, der erst mal nicht an das Jobben während des Studiums denkt. Für den 22-Jährigen aus Wolfenbüttel seien staatliche und familiäre Unterstützung ausreichend.
Yusuf ist auch wie El-Moussaoui PTA. Seine Zusage habe er im Februar für seinen Wunschort Marburg erhalten und sei zufrieden damit, auch wenn Pharmazie nicht die erste Wahl war. Nach dem Abitur verbrachte er ein Jahr in der Türkei, um sich für die Aufnahmeprüfung der Universitäten vorzubereiten. Seinen Traum vom Medizinstudium konnte er aufgrund weniger Punkte nicht verwirklichen. Der weiße Kittel begleitete ihn dennoch: Auf die Empfehlung seiner Schwester hin nahm er nach seiner Rückkehr eine Ausbildung zum PTA auf.
Infolge der praktischen Erfahrungen in der Apotheke war für beide klar, dass sie zu Apothekern ausgebildet werden möchten. „Wissen vertiefen“ und „mehr Verantwortung übernehmen“, so beschreibt Soumia El-Moussaoui ihre Beweggründe für das Pharmaziestudium. In der Forschung möchte sie später nicht arbeiten, eher stelle sie sich vor, sich in einer Krankenhausapotheke zu entfalten.
Für Rewan Yusuf ist dagegen die Industrie ein Wunscharbeitsplatz. Auf lange Sicht möchte er jedoch seine eigene Apotheke führen. Trotz des hohen Lernpensums sind die Pharmaziestudenten überzeugt: Mit Fleiß und Durchhaltevermögen sei das Studium zu schaffen. Es sollen die „besten Jahre des Lebens“ werden, so die PTA.
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