Präimplantationsdiagnostik

Erstes „Designer-Baby“ in Frankreich dpa, 08.02.2011 15:32 Uhr

Paris - 

Das erste in Frankreich geborene „Designer-Baby“ soll seinem älteren Bruder das Leben retten. Dieser leide an Beta-Thalassämie, einer genetisch bedingten tödlichen Bluterkrankung, teilten die behandelnden Ärzte mit. Das Rettungsgeschwisterkind mit dem türkischen Namen für Hoffnung sei bereits am 26. Januar in der Klinik Antoine Béclère im Pariser Vorort Clamart geboren worden. Dem kleinen Umut-Talha geht es nach Angaben des Krankenhauses sehr gut.

Nach einer künstlichen Befruchtung hatten Mediziner zuvor mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik (PID) denjenigen Embryo ausgewählt, der den Gendefekt nicht aufweist und genetisch am besten zu seinem Bruder passt. Das Nabelschnurblut von Umut-Talha soll nun für dessen Stammzelltherapie dienen.

In Deutschland ist die Auswahl von Embryonen - auch für sogenannte Rettungsgeschwister - verboten. In den USA, Großbritannien, Belgien und Spanien wurden allerdings seit dem Jahr 2000 schon mehrere Designer-Babys geboren. In Frankreich ist das Verfahren seit 2006 erlaubt. Erst jetzt konnte allerdings der erste Erfolg gefeiert werden. Die Eltern von Umut-Talha stammen aus der Türkei.

Der Bundestag wird voraussichtlich im Sommer über den Umgang mit der PID in Deutschland entscheiden. Die Gegner von Gentests an Embryonen aus dem Reagenzglas haben heute einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem die PID strikt verboten werden soll. Damit gibt es nun drei Gesetzesvorschläge zur PID.