Sabine Luh hat ihre drei Apotheken in Wiesbaden zum 1. Mai an ihren Sohn, Johannes Luh, übergeben. Damit bleiben auch diese „Apothekenteams Luh“ in Familienbesitz. Drei weitere Betriebe werden nämlich von Clara Luh und Anna Luh-Hoppe geführt – den Schwestern des frisch gebackenen Inhabers.
Seine Approbation hat der 41-Jährige erst seit dem vergangenen Jahr. Nach seinem Abitur studierte Johannes Luh erst einmal Umweltchemie. Anschließend arbeitete er in der pharmazeutischen Industrie und führte später gemeinsam mit seinem Bruder ein Blisterzentrum.
In der Industrie sei das Arbeiten ganz anders, nicht besser oder schlechter, aber eingeschränkter, was den Kundenkontakt betrifft. Dieser habe Luh „definitiv gefehlt“.
Die Entscheidung, mit Mitte 30 nochmal zu studieren, und zwar Pharmazie, sei seine eigene gewesen. „Meine Geschwister und ich hatten alle freie Wahl beim Berufswunsch. Wir mussten nicht Apothekerin oder Apotheker werden – aber wir durften.“
Seine Mutter Sabine Luh habe sich allmählig aus dem Geschäft zurückziehen und sich zur Ruhe setzen wollen. Die Frage der Weiterführung der drei Apotheken, die Turm-, die Geissels- sowie die Taunus-Apotheke, stand zur Debatte.
„Das passte sozusagen gerade in meinen Lebenslauf“, erzählt Johannes Luh.
Schon während des Pharmaziestudiums habe er in den Apotheken mitgearbeitet, sich an Umbaumaßnahmen und Digitalisierung beteiligt.
Dass er drei der insgesamt sechs Luh-Apotheken übernimmt, sei eine Familienentscheidung gewesen. „Wir sind sehr eng verbunden und uns da alle einig, dass wir diesen Weg gehen. Und das klappt gut.“
Dadurch, dass er schon länger in den Apotheken gearbeitet habe, sei der Übergang in die Chefposition fließend verlaufen. „Der Termin der Übergabe hat sich aus verschiedenen Gründen auch dann und wann nochmal verschoben, aber wir hatten keine Eile, da es sich ja um die Übergabe der Apotheken meiner Mutter an mich handelte.“
Im Grunde seien auch nur die Rollen getauscht worden, denn Sabine Luh wird ihren Sohn ab und zu in den Apotheken vertreten beziehungsweise einen festen Tag in der Woche als angestellte Apothekerin ihre Kolleg:innen unterstützen. „Eigentlich wurde nur der Name im Impressum geändert“, scherzt der neue Inhaber.
Veränderungen werde es kaum geben. Das gesamte Personal ist geblieben. „Es gibt Mitarbeiter:innen, die kenne ich sogar schon seit meiner Kindheit.“
Die Teams seien untereinander gut bekannt, nicht zuletzt wegen der Arzneimittelengpässe. Glücklicherweise sei man in der Lage, sich gut untereinander auszuhelfen. „Dadurch ist der Kontakt auch nochmal enger geworden.“
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