Eine Erfolgsgeschichte hat Patricia Kempf aus Niedersachsen hingelegt: Die 39-Jährige begann als PTA-Schülerin in einer Apotheke – heute führt sie als Inhaberin selbst zwei Betriebe, ab April kommt der dritte dazu. Dabei bleibt sie bescheiden: „Es gibt so viel Schönes an dem Beruf, auch wenn die Zeiten nicht einfach sind und viele etwas Negatives sehen.“
Zugegeben – als etwas „vorbelastet“ beschreibt sich Kempf selbst. Immerhin ist ihre Mutter Pharmazieingenieurin und die Apotheke deshalb kein unbekannter Ort gewesen. 2004 begann sie ihre PTA-Ausbildung und hatte dabei richtig viel Spaß. Die Idee, im Anschluss Pharmazie zu studieren lag deshalb nahe. Die Versagensängste hielten sich in Grenzen: „Ich wusste, mir kann nichts passieren, wenn es zu schwer sein sollte, da ich ja meine Ausbildung hatte.“
Doch auch das Studium bereitete Kempf Freude. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen, aber vorher auch ausprobieren“, sagt sie. Deshalb absolvierte sie die eine Hälfte ihres Praktischen Jahres (PJ) bei Stada, stellte dort aber schnell fest, dass die Industrie ihr nicht lag. Im Anschluss war sie anderthalb Jahre in einer Klinikapotheke und der Zytostatikaherstellung tätig. Diese Station sei spannend gewesen, aber ebenfalls nicht das Richtige. Auch die Arbeit in einem auf Verblisterung spezialisierten Betrieb, brachte nicht die Erfüllung.
Also beschloss Kempf, sich nach einer eigenen Apotheke umzusehen. Diese fand sie in Laatzen. 2016 übernahm sie die Igel-Apotheke. „Es ist eine Ärztehaus-Apotheke und wir haben eine sehr starke Kommunikation mit den Praxen.“ Die Kundschaft sei international und es gebe viele Seniorinnen und Senioren. Drei Jahre später übernahm sie die Lamberti-Apotheke in Hildesheim. Der Betrieb sei „etwas ganz anderes“, sagt sie. Die Apotheke sei auf Heimversorgung und Aromatherapie spezialisiert und kooperiere mit verschiedenen Pflegediensten.
Wir haben einen guten Kontakt und immer miteinander statt gegeneinander gearbeitet.
„Ich lieben meinen Beruf und mag die Vielseitigkeit an der Apotheke“, sagt die Pharmazeutin, die sich selbst immer wieder weitergebildet hat. Ihr liegt auch an einem kollegialen Miteinander. Mit dem Inhaber ihrer nächsten Filiale ist sie seit Jahren im Austausch. „Wir haben einen guten Kontakt und immer miteinander statt gegeneinander gearbeitet.“ Das Thema Übernahme sei dabei öfters im Gespräch gewesen.
Ab April ist es jetzt so weit und Kempf wird Chefin der Süd-Apotheke – wieder ein ganz anderer Betrieb als ihre bisherigen: „Es ist eine zertifizierte babyfreundliche Apotheke.“ Künftig will sie den Kontakt zu Hebammen intensivieren und sich im Landkreis weiter etablieren. Mit der Übernahme leitet sie ein Team von 30 Mitgliedern. „Ich bin so gut wie mein Team. Bei uns geht es sehr familiär zu. Ich mag jeden sehr, weil jeder besonders ist“, betont sie.
APOTHEKE ADHOC Debatte