Körperverletzung

Ermittlungen gegen Dialyse-Arzt dpa, 15.11.2012 08:50 Uhr

Berlin - 

Die Staatsanwaltschaft Aurich ermittelt gegen einen Dialyse-Arzt wegen schwerer Körperverletzung und Betruges in 42 Fällen. Dem Mediziner wurde bereits untersagt, bei Kassenpatienten Dialysen durchzuführen. Nach Informationen des Radiosenders NDR Info ist es ihm jedoch weiterhin gestattet, Privatpatienten zu behandeln. Ein Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums erklärte, die zuständige Behörde prüfe, ob die Approbation des Arztes zu widerrufen sei.

Bereits im Juli war durch einen Beschluss des Landessozialgerichts in Celle bekannt geworden, dass der Nierenfacharzt Dialysebehandlungen an Patienten durchgeführt hatte, bei denen es nach Feststellungen der Qualitätssicherungskommission der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) gar nicht notwendig gewesen wäre.

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zeigte sich angesichts der Vorgänge in Aurich alarmiert. Ein Sprecher sagte, man überlege aufgrund dieses Falles, eigene Kontrollmechanismen zu verbessern. Zwar gebe es bereits eine bundesweite Qualitätssicherungsrichtlinie Dialyse. Diese erfasse jedoch nur die Behandlungsqualität. Beim Fall in Aurich gehe es jedoch eher um die Behandlungsindikation.

Der Rechtsanwalt des betroffenen Arztes wies die Vorwürfe zurück. Der Nierenfacharzt selbst sei „aus fachlicher Sicht überzeugt, keine Patienten ohne eine medizinische Indikation durch Dialysen behandelt zu haben“, so der Anwalt. Er kritisierte das Vorgehen der KVN und nannte deren Ermittlungsergebnisse „methodisch strittig“. Sein Mandant gehe rechtlich gegen die KVN vor. Der Entzug der Dialysegenehmigung für Kassenpatienten zwinge ihn jedoch, die Praxis nun zu verkaufen.