Zwei Münchner Tatverdächtige

Ermittler heben Netzwerk für illegalen Arzneimittelhandel aus

, , Uhr aktualisiert am 26.10.2020 12:34 Uhr
Bamberg -

Potenz- und Diätpillen, Krebsmedikamente und Corona-Wundermittel: Ein Münchner Duo soll über Jahre weltweit illegal Medikamente versandt haben - containerweise.

Zwei Münchner sollen über Jahre containerweise illegale Medikamente über Asien in alle Welt geschickt haben. Nach zwei Jahre langen, international geführten Ermittlungen nahmen die Behörden die beiden Männer im Alter von 35 und 38 Jahren und fest, wie die Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg heute mitteilte. Der 38 Jahre alte Hauptverdächtige sei mehrfach vorbestraft, gegen ihn werde seit längerer Zeit ermittelt. Der Zugriff gilt als einer der größten Schläge gegen den illegalen internationalen Arzneimittelhandel seit längerer Zeit.

Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die beiden verschreibungspflichtige und teils in Deutschland nicht zugelassene Medikamente in riesigen Mengen in Asien beschafft und über ein Drehkreuz in Singapur weltweit versandt haben. Die Männer seien bereits am 13. Oktober in München festgenommen worden. Sie säßen inzwischen in Untersuchungshaft. Bei fünf Durchsuchungen, an denen alleine in Deutschland 100 Zollfahnder, Staatsanwälte und IT-Spezialisten beteiligt waren, seien hohe Vermögenswerte und umfangreiches Datenmaterial sichergestellt worden.

Allein Vermögensteile im Wert von 1,5 Millionen Euro seien eingefroren worden. Zollfahnder hätten zudem unter anderem hochwertige Sportwagen, teure Uhren und Kryptowährungen im Wert von 600.000 Euro gefunden.

In den vergangenen fünf Jahren hatte der Zoll allein am Frankfurter Flughafen 6000 Briefe und Päckchen sichergestellt, die an in Deutschland ansässige Abnehmer des illegalen Netzwerkes adressiert waren. Zudem hatte der Zoll in Frankfurt weitere 1700 Postsendung mit mehr als 100.000 Tabletten und Pillen sichergestellt.

Die Palette der Medikamente reichte von Abnehmpillen über Potenzmittel bis hin zu Krebsmedikamenten und Arzneien, die gegen Covid-19 helfen sollen. In die USA seien vor allem Schmerzmittel geliefert worden, die nach dortiger Gesetzeslage unter die Betäubungsmittelrichtlinien fallen.

Das Netzwerk sei auch anderen kriminellen Versendern angeboten worden, wodurch die Gewinne potenziert worden seien. Das Geld sei über ein schwierig zu durchschauendes Geflecht von Scheinfirmen in Singapur, Hongkong und den Britischen Jungferninseln geflossen. „Aus unserer Sicht sind die beiden Münchner die Hauptverantwortlichen dieses Modells”, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Goger.

Schon im Januar 2018 habe die spanische Nationalpolizei Ermittlungen in der Sache geführt und 25 Menschen festgenommen, hieß es. Dabei seien eine halbe Million Pillen sichergestellt und Vermögen im Wert von 400.000 Euro eingefroren worden.

 

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