Organspende

Eltern spenden Sohn Lungenteile

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In Hannover hat ein Elternpaar seinem kranken Sohn Lungenteile gespendet und ihm damit das Leben gerettet. „Die Entscheidung war für uns sofort klar“, berichtete die Mutter des heute Zwölfjährigen am Mittwoch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Dort war die mehrstündige Operation im April erfolgreich vorgenommen worden, 15 Chirurgen waren beteiligt. Es handelt sich laut MHH um die deutschlandweit erste Lungen-Lebendtransplantation von zwei Spendern.

Der Junge war an Mukoviszidose erkrankt, einer Stoffwechselkrankheit, bei der zähe Körperflüssigkeiten die Organe verkleben. Laut MHH standen nicht ausreichend Spenderlungen von Toten zur Verfügung. „Bei Mukoviszidose muss immer beidseitig transplantiert werden“, erklärte Dr. Gregor Warnecke von der MHH. Einem gesunden Menschen werde nur einer von fünf Lungenlappen entnommen, um ihn nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Daher müssten für einen Empfänger stets zwei Spender mit passenden Blutgruppen gefunden werden.

Bestimmte Organe oder Teile von Organen können Menschen schon zu Lebzeiten spenden. Zum Beispiel kann eine Niere eines gesunden Menschen die Funktion der zweiten übernehmen – eine Niere kann also gespendet werden. Auch von einem Teil der Leber können sich gesunde Menschen trennen. Allerdings erlaubt das Transplantationsgesetz in Deutschland Lebendspenden nur, wenn kein passendes Organ eines toten Spenders zur Verfügung steht. Lebendspenden sind außerdem nur unter nahen Verwandten und einander persönlich eng verbundenen Personen zulässig.

Vergangenes Jahr wurden in Deutschland 795 Nieren von lebenden Menschen gespendet, das sind 27,9 Prozent der Nierentransplantationen. Bei Leberverpflanzungen lag der Anteil deutlich niedriger.

 

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