Schwangere und Frauen während der Menstruation haben einen erhöhten Eisenbedarf. In vielen Fällen könne dieser durch die Nahrung gedeckt werden. Was von Eisenpräparaten aus Apotheke und Drogerie zu halten ist, wollte Öko-Test wissen und hat 28 Präparate untersucht.
16 Arzneimittel gegen Eisenmangel und zwölf Nahrungsergänzungsmittel (NEM), die damit werben einen erhöhten Eisenbedarf in der Schwangerschaft decken zu können, wurden von Öko-Test bewertet. Als Experte wurde Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Chemie der Universität Frankfurt zu Rate gezogen. In seiner Obhut lag die Beurteilung der Studienlage.
Dreisafer 100 mg (Teva), Eisen Verla 35 mg, Eisensulfat Lomapharm 50 mg, Eisentabletten AbZ 50 mg/Ratiopharm, Ferro Sanol Duodenal Mite (UCB), Ferrogamma (Wörwag), Ferrum-Hausmann (Vifor), Kräuterblut Floradix mit Eisen (Salus), Lichtenstein Ferrlecit, Lösferron 80,5 mg (Mibe), Plastufer Mite (Meda), Plastulen Eisen (Stada), Tardyferon (Pierre Fabre) und Vitaferro Brause (Dr. Kade) zählen zu den Arzneimitteln im Test. Unter den NEM sind Taxofit Eisen + Vitamin C (Klosterfrau), Doppelherz Aktiv Eisen-Femin (Queisser), Ferrotone (Nelsons) und Rotbäckchen Mama Eisen (Haus Rabenhorst) vertreten.
Für die meisten Arzneimittel im Test könnte das Ergebnis nicht besser ausfallen, denn der Großteil erhält das Gesamturteil „sehr gut“. Darunter der Klassiker Ferro Sanol sowie Ferrogamma, Tardyferon, Lösferron, Eisen Verla und die Produkte von Lomapharm, AbZ und Ratiopharm. In Bezug auf die Wirksamkeitsbelege und den Beipackzettel gab es nichts zu beanstanden. „Sehr gut“ lautet ebenfalls das Urteil für Floradix und Taxofit.
Einen Minuspunkt gab es für Dreisafer, Lichtenstein Ferrlecit und Plastulen. Die Arzneimittel enthalten den Farbstoff Erythrosin. Die halogen-organische Verbindung zeigte in Tierversuchen eine Beeinträchtigung der Nerven- und Schilddrüsenfunktion. Das Gesamturteil lautet „gut“.
Die NEM werden jedoch der Reihe nach abgewatscht. Einzig Herbaria Blutquick erhält das Prädikat „ausreichend“. Alle anderen Produkte werden mit „ungenügend“ bewertet. „Rote Karte für Nahrungsergänzungsmittel“, schreibt Öko-Test. Die Experten sehen NEM mit Eisen grundsätzlich kritisch, schließlich hätten gesunde Menschen mit einem normalen Eisenspiegel keinen Nutzen von einer Anwendung eines der Produkte. Hinzu kommt, dass ein zu viel an Eisen dem Körper schaden könne, denn die NEM enthalten fast alle mehr, als die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen 6 mg Eisen. Eine Supplementierung hält das BfR nur für Mädchen und Frauen für sinnvoll, die regelmäßig ihre Tage bekommen, schreibt Öko-Test.
Negativ wird außerdem eine zu hohe Dosis enthaltener Vitamine bewertet. Auch hier würden die vom BfR empfohlenen Höchstmengen überschritten. Vier NEM enthalten zu viel Vitamin B6, dies würde bei einer dauerhaftem Einnahme das Nervensystem schädigen. Die NEM würden zudem Deklarationsmängel aufweisen, so fehle die Nutzereinschränkung. „Auf allen NEM vermissen wir den Hinweis, dass Männer, Frauen jenseits der Wechseljahre und Schwangere Eisen nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen sollten. Diesen Warnhinweis empfiehlt das BfR auf allen Nahrungsergänzungsmitteln mit Eisen.“
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