Apotheker ohne Grenzen

Einsatz-Tagebuch: Apothekerin mit Ukraine-Mission Carolin Ciulli, 10.04.2022 08:45 Uhr

Zwei Wochen Rumänien: Apothekerin Michaela Spöttl hilft im Auftrag von Apotheker ohne Grenzen (AoG) ehrenamtlich, Medikamente für die Ukraine zu beschaffen. Foto: Spöttl
Berlin - 

Seit vielen Jahren unterstützt Apothekerin Michaela Spöttl die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen (AoG). Sie ist langjähriges Mitglied und war bereits dreimal in einem Auslandseinsatz. Jetzt steht eine Reise nach Rumänien an, um von dort effizienter Arzneimittel für ukrainische Krankenhäuser zu organisieren können. Für APOTHEKE ADHOC berichtet sie von ihrem Einsatzort.

Tag 1: „Planung meiner Reise nach Cluj in Rumänien im Auftrag von Apotheker ohne Grenzen Deutschland“, beschreibt Spöttl den Start der nächsten Herausforderung. Nach einem Telefonat mit der AoG-Geschäftstelle in München seien die Einsatzmöglichkeiten mit den Mitarbeiter:innen ihrer Sonnen-Apotheke und der Familie geklärt. „Alle sind bereit mich zu unterstützen und so darf ich AoG zusagen“, freut sich die Apothekerin.

In den vergangenen fünf Jahren war es ruhiger um Spöttls aktive Tätigkeit im Ausland für AoG geworden. Denn sie übernahm eine Apotheke. „Ich habe deshalb mein Engagement reduziert.“ Doch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine änderte viel. „Ich verfolge die Lage von Beginn an“, sagt sie. Die Szenen nähmen sie mit. „Wir alle hatten die Hoffnung, dass der Krieg nicht so lange dauert.“

Arzneimittel beschaffen

Da sich jetzt jedoch abzeichne, dass der Angriff weiter anhalte, wolle AoG seine Strategie anpassen. Geplant sei, die Arzneimittelspenden weniger von Deutschland aus und mehr von angrenzenden Ländern organisieren zu können. Zwei AoG-Mitglieder seien bereits in Rumänien und würden kommende Woche von Spöttl und einem weiteren Kollegen abgelöst. Welche Produkte vor Ort benötigt würden, erfahre die Organisation von Krankenhäusern aus der Ukraine.

Weiterhin hoch im Kurs stünden Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel sowie Insulin für die Versorgung der Bevölkerung. Geplant sei, vor Ort in großen rumänischen Apotheken mit angehängtem Großhandel einzukaufen und die Ware in die Ukraine zu liefern. Der Austausch vor Ort finde auf englisch statt, ein AoG-Mitglied spreche auch rumänisch und könne bei Bedarf telefonisch erreicht werden.

Der Einsatz soll zwei Wochen dauern. Diese Zeit passte gut in ihre private Planung. Denn ihre 18-jährige Tochter habe Osterferien. Sie stehe kurz vor dem Abitur und Spöttl wolle sie in dieser Zeit nicht zu lange alleine lassen. In der Apotheke habe eine angestellte Approbierte ihre Vertretung übernommen. Die Vollzeit-Angestellte werde sie über Ostern vertreten und auch einen Notdienst übernehmen. „Das ist nicht selbstverständlich“, freut sich Spöttl. „Ich habe ein tolles Team im Hintergrund.“

Aufregung und Freude

Am Dienstag geht es morgens mit dem Zug nach München. Um 10.45 startet der Flieger nach Rumänien. Bis dahin soll auch geklärt sein, wie die Übergabe erfolgen wird. „Ich bin ein bisschen aufgeregt und freue mich auf meine Aufgabe“, sagt die Apothekerin. Emotional müsse man sich distanzieren, weiß sie aus ihrer aktiven Zeit im Ausland. „Man muss sich darauf fokussieren, dass man gerade helfen kann.“

Viele Apothekenteams möchten den Menschen in der Ukraine und den vielen Flüchtlingen irgendwie helfen. Apotheker ohne Grenzen (AoG) hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten zu ermöglichen.

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