Eigenmarken

Eine Hautsache

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Berlin -

Da Christian Wolff selbst Allergiker ist und deshalb früher starke Hautprobleme hatte, beschloss er, eine Pflege zu entwickeln, die wirklich hilft. Bereits im Pharmaziestudium fing er an, daran zu arbeiten. Heute bietet der Apotheker aus Weinstadt bei Stuttgart mit seiner eigenen Kosmetiklinie Lopos seinen Kunden eine Lösung für ihre Hautprobleme und hat sich in der Region einen Ruf als Spezialist erarbeitet. Darin und nicht im möglichst niedrigen Preis liegen für Apotheker die Chancen, sich in Zukunft am Markt zu behaupten, ist Wolff überzeugt.

Viele Menschen mit Hautproblemen wie Akne, Rosazea, Neurodermitis oder Schuppenflechte ken­nen diese Situation: Man experimentiert mit den unterschiedlichsten Produkten in der Hoffnung auf eine Verbesserung der Haut. Leider tritt die ersehnte Linderung nur allzu oft nicht ein. Wolff kennt den Leidensdruck, den solche Patienten mit der Jahren entwickeln, nur zu gut. „Seit meinem zweiten Lebensjahr bin ich hochallergisch“, berichtet er. „Als junger Mann konnte ich mich im Sommer aufgrund meiner starken Allergie höchstens zwei bis drei Stunden draußen aufhalten.“

So schlimm sei es zwar nicht mehr. Doch seine eigene Leidensgeschichte motivierte Wolff, Pflegeformeln zu entwickeln, die besonders verträglich sein und die Haut wieder in das natür­liche Gleichgewicht führen sollen. Bereits während seines Studiums in Marburg expermientierte er an einer solchen Formel. Bis er zufrieden war, vergingen aber etliche Jahre. Insgesamt habe er in dieser Zeit über 300 Rezepturen entwickelt, sagt Wolff. Am Ende hat sich ein Pflegesystem, bestehend aus einer Reinigungs- und Pflegemilch, einer Pflegecreme sowie einem Serum durchgesetzt.

Das Geheimnis: „Wir verwenden ausschließlich nahezu hautidentische Produkte“, erklärt der 57-Jährige. Einer der Hauptwirkstoffe ist seinen Angaben nach Nachtkerzenöl. Es enthalte für die Haut lebenswichtige Omega-6-Fettsäuren, die das Gleichgewicht von Fett und Feuchtigkeit regulieren und damit das Eindringen von Viren, Bakterien und Umweltgiften in die Haut verhindern, so der Pharmazeut. Zusätzlich seien Jojobaöl, Vitamin C und E sowie verschiedene pflanzliche Öle enthalten.

Wichtig ist für den Apotheker auch, was nicht in seinen Produkten enthalten ist – nämlich Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Silikone, Duftstoffe, Paraffine und synthetische Öle. „Wir stellen unsere Produkte nicht nur mit so wenigen Bestandteilen wie möglich her – zudem produzieren wir nach den Reinheitsvorschriften des europäischen Arzneibuches“, betont der Apotheker. Für die Pflegeserie hat Wolff die Produkte entsprechend in Konzentration, Inhaltsstoffen & Co. für die drei häufigsten Hauttypen – trocken, sensibel und Mischhaut – angepasst.

Inzwischen erreiche er in seiner Apotheke mit Lopos einen deutlich höheren Umsatz als mit Pflegeprodukten anderer Hersteller. Geldverdienen habe aber bei der Entwicklung der eigenen Pflegeprodukte aber nie im Vordergrund gestanden, versichert Wolff: „Unser täglicher Anspruch ist es, Menschen zu helfen, ihnen beratend zur Seite zu stehen und eine Lösung zu finden.“

Um das passende Produkt zu jedem Hauttyp zu finden, bietet er in der Stifts-Apotheke daher eine gezielte Hautberatung an: Basierend auf den Ergebnissen des Hautanalysegerätes und dem Hautbild empfiehlt der Apotheker seinen Kunden das ihrem Hauttyp entsprechende Produkt, inklusive Ernährungstipps bei Allergien. Inzwischen hat er sich durch sein Engagement in der Region einen Ruf als Hauptspezialist erarbeitet

Seine Pflegeprodukte haben ihren Preis. Ein Set aus einer Reinigungs- und Pflegemilch, einer Pflegecreme sowie einem Serum kostet im Lopos-Onlineshop derzeit 99 Euro. Doch der Preis sei mehr als gerechtfertigt, ist Wolff überzeugt. „Einerseits sind die reinen Rezepturkosten recht hoch“, so der Apotheker. „Andererseits biete ich eine qualitativ hochwertige Leistung an, die das Geld wert ist.“ Den Trend, über den Preis mehr Kunden zu gewinnen, sieht er äußerst skeptisch. „Wenn Apotheken nur nach dem Prinzip 'Alles möglichst billig' handeln, dann brauchen wir uns über den Wertverlust der Apothekenleistungen nicht zu wundern“, sagt er. Viel größere Chancen sieht Wolff darin, seinen Kunden einen hochqualitativen Service anzubieten, den sie woanders nicht bekommen.

Viele seiner Kunden, die in der Stifts-Apotheke Hilfe für ihre oft langjährigen Hautprobleme suchten, hätten schon so gut wie alles auf dem Kosmetikmarkt getestet, Produkte von einem bis 100 Euro – und nichts habe sie wirklich zufrieden gestellt. „Diese Menschen, die die Suche nach passender Hautpflege fast schon aufgegeben haben, sind glücklich, wenn ihnen doch noch geholfen wird“, weiß Wolff. „Gerade sie wissen die Leistungen zu schätzen, die wir hier für sie erbringen, und leisten sich die Produkte.“

Seit Februar 2011 bietet Wolff seine Pflegeserie in seiner Weinstädter Stifts-Apotheke sowie in einem Online-Shop an. Auch die Allmann’sche Apotheke in Biberach hat die Produkte nach der Lancierung von Lopos in ihr Sortiment aufgenommen und ist bis heute dabeigeblieben. Einen Grund, weshalb bislang nicht noch weitere Apotheken gefolgt sind, sieht der Pharmazeut in der Notwendigkeit einer ausführlichen Beratung beim Verkauf seiner Produkte.

„Sie zu verkaufen, kostet Zeit, weil sie in erster Linie für Menschen mit echten Hautproblemen gedacht sind, die wiederum eine ausführliche und am besten eine ganzheitliche Beratung brauchen“, erläutert der Apotheker. „Nur noch wenige Kollegen können diesen Aufwand noch betreiben.“ Es sei schlicht viel einfacher, die üblichen und durch Marketingmaßnahmen in der Bevölkerung bekannten Produkte von Beiersdorf & Co. zu verkaufen.

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