Dr. Thomas Berkenkemper ist Einbrüche fast schon gewohnt. In den vergangenen 15 Jahren stiegen Diebe dreimal in die Hubertus-Apotheke im nordrhein-westfälischen Hattingen ein. In der Nacht zu Samstag haben sich die Täter jedoch besonders viel Mühe gegeben und sogar ein Metallgitter auseinander gedrückt. Weniger der Schaden, sondern vielmehr die Neuanschaffung von Tresoren und Kassenschubladen sei lästig, sagt der Inhaber.
Die bislang unbekannten Täter drückten das Metallgitter mit einer speziellen Hydraulik auseinander. Im Anschluss schoben sie den Rollladen hoch und hebelten das im hinteren Bereich der Apotheke liegende Fenster auf. „Dieses Mal kam es mir vor, als wäre die Apotheke Fort Knox“, sagt Berkenkemper mit Blick auf den Enthusiasmus, den die Einbrecher zeigten.
Der Apotheker nimmt den Einbruch gelassen. Insgesamt sei es lächerlich, was gestohlen worden sei, sagt er. „Das Bargeld habe ich glücklicherweise am Freitagnachmittag zur Bank gebracht.“ Die Täter hätten einen Tresor aus dem Boden gehebelt und diesen mitgenommen. Der BtM-Schrank sei nur geöffnet, aber daraus keine Arzneimittel gestohlen worden. In dem Geldschrank hatte er Kundenretouren verwahrt, die entsorgt werden sollten.
Der Gesamtschaden liegt bei knapp 3000 Euro. Nervig sei, neue Tresore zu kaufen und einige Tage ohne Kassenschubladen zu arbeiten, sagt er. Die Einsätze seien jedesmal weg. „Ich habe mir bereits überlegt, ob wir nicht zusätzliche Plastikfächer für die Kassen kaufen.“ Auch das Fenster werde voraussichtlich erneuert werden müssen. Aktuell könne es noch geschlossen werden.
Das Gitter werde vom Schlosser abgeholt und repariert. Die Vorrichtung hatte der Apotheker nach dem ersten Einbruch 2001 installieren lassen. „Damit hält man wenigstens die Amateure ab.“ Bei einem zurückliegenden Einbruch wurde ebenfalls ein Tresor gestohlen. Auffällig sei damals gewesen, dass die Täter in der Nacht gekommen seien, als der Geldschrank angesichts Umbaumaßnahmen ausnahmsweise nicht eingefasst an einem anderen Platz in der Apotheke stand.
Berkenkemper überlegt, ob Hinweisschilder Einbrüche verhindern könnten: Darauf solle etwa „hier ist kein Bargeld vorhanden“ stehen. Allerdings gebe es auch Nachteile: Der Apotheker will laut eigenem Bekunden nicht provozieren, dass Diebe Angestellten während der Geldtransporte zur Bank auflauerten.
Am Wochenende gab es auch im baden-württembergischen Schwetzingen einen Einbruch in eine Apotheke. Die bislang unbekannten Täter erbeuteten laut Polizei mehrere hundert Euro Bargeld. In Radolfzell versuchten Täter Freitagnacht in eine Offizin zu gelangen. Sie scheiterten an der Tür des Nebeneinganges. Die Polizei fand dort Hebelspuren. Im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid wurden zwei Apotheken überfallen. Bei einer weiteren entstand bei versuchtem Einbruch ein Sachschaden.
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