Lauter Krach und Handwerker in der Apotheke: In der Gesundbrunnen-Apotheke im sächsischen Freiberg wird umgebaut. Inhaber Benjamin Reissig entschied sich vier Jahre nach der Übernahme, den Betrieb zu modernisieren. Die alte Einrichtung aus Wendezeiten fliegt raus, stattdessen plant der 37-Jährige eine moderne Offizin mit mehreren Verbindungen zur Silberstadt.
Reissig ist in der Apotheke groß geworden. Seine Mutter, Dr. Steffi Reissig, gründete die Apotheke direkt nach der Wende. Vor vier Jahren stieg ihr Sohn ein und übernahm die Führung. Dass er beruflich in die naturwissenschaftliche Richtung gehen werde, war durch die mütterliche Apotheke eine vorgegebene Richtung. „Der Weg war geebnet“, sagt er. Als das Thema Nachfolgersuche auf den Tisch kam, entschied er sich, als nächste Generation einzusteigen.
Nach zwei turbulenten, aber auch erfolgreichen Pandemie-Jahren ist es für Reissig an der Zeit, die Vorstellung seiner perfekten Apotheke in die Tat umzusetzen. „Mir macht der Beruf Apotheker Spaß, auch wenn die letzten Jahre sehr anstrengend waren, gab es auch Chanchen, Geld zu verdienen.“ Die komplette Erneuerung der Apotheke sei „auch ein Zeichen, dass man der Platzhirsch sein möchte“.
Seit einer Woche sind die Handwerker im Betrieb, während der Fliesenschneider lärmt, werden weiterhin Kund:innen versorgt. In fünf Wochen soll alles fertig sein. Der Apotheker plant eine komplette Erneuerung. Die Gesundbrunnen-Apotheke soll mit Komissionierautomaten und digitaler Sichtwahl technisch auf dem neuesten Stand sein – auch mit Blick auf die Einführung des E-Rezepts.
Doch auch andere Dinge, wie die Elektrik, Böden, die Beleuchtung und die Parkplätze müssen erneuert beziehungsweise erweitert werden. Die Offizin soll die Tradition der Region widerspiegeln: In Freiberg wurde Bergbaugeschichte geschrieben, Anlagen und Schächte sind noch vorhanden. „In Freiberg wurden zwei Elemente entdeckt: Indium und Germanium“, sagt er. Deshalb wolle er die Rückwände in der Farbe Indigoblau streichen. In der Frei- und Sichtwahl kämen Stahlträger in Rostoptik und im HV-Bereich viel Holz wie in einem Stollen zum Einsatz.
Der Verkaufsbereich werde um 90 Grad gedreht und dadurch optisch vergrößert. Zudem entstehe dadurch ein neuer Beratungsraum, so Reissig. Die Grundfläche bleibe gleich. Auch die Abläufe sollen mit dem Umbau modernisiert werden. Im Backoffice ist ebenfalls eine Erweiterung der Arbeitsplätze vorgesehen. „Der Umbau soll einen Mehrwert für das Team und die Patienten schaffen.“
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