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Ein Lächeln soll man nicht erzwingen

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Berlin -

Die ABDA will fair und ehrlich sein, doch wenn Stiftung Warentest um die Ecke kommt, muss der Kodex warten. 71 sind mehr als 54, rechnete man in der Jägerstraße vor. Dumm nur, dass 76 auch weniger als 85 sind. Andererseits: Bei Warentest sind 80 und 65 auch dasselbe. Und in der Pharmawelt jongliert man eh mit Milliarden. Eine Woche der Zahlen, in der einem schwindelig werden konnte.

Für die Apotheker war es der Aufreger der Woche: Warentest hatte wieder zugeschlagen und Testkäufer in Apotheken geschickt. Auch wenn das Ergebnis nicht wirklich desaströs war: Niemand, von Biggi Bender und Gerd Glaeske einmal abgesehen, bringt die Apothekerseele so zum Kochen wie die Stiftung mit dem weißen t auf rotem Grund.

Bei der ABDA sah man das nicht so eng. Immerhin besser geworden, so der Tenor: 71 Prozent „gut“ und „befriedigend“ sind mehr als 54 Prozent. Dass man in Wahrheit ohne die Versandapotheken von 85 auf 76 Prozent zurückgefallen ist, müssen die Hüter des Verhaltenskodex ja nicht wissen. Und Christian Buse ist ja genauso zufrieden: nur noch 36 statt 83 Prozent Durchfallquote.

Geschenkt übrigens, dass die Versender bei Warentest mit einer guten Website Extrapunkte sammeln können: Bei ihnen zählt die fachliche Qualität nur zu 65 statt 80 Prozent. Das nennt man Zwei-Klassen-Medizin, lieber Warentestler.

So lächeln Offizin- und Versandapotheker die negativen Seiten einfach weg. Dabei müssen sie wissen: Wer in schwierigen Situationen krampfhaft versucht freundlich zu sein, macht sich nur selbst Stress – und auch dem Empfänger nützt das beste Lächeln nichts, wenn es gespielt ist. Das haben Wissenschaftler aus Jena empirisch nachgewiesen.

Ein anderes Dauerbrenner-Thema, nämlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, brachte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Besuch des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg aufs Tapet. Ob Verbesserungen in dieser Frage auch der deutschen Ärzteflucht abhelfen könnten? Schließlich sind seit 2007 fast 17.000 in Deutschland ausgebildete Mediziner in die Schweiz, nach Österreich, Großbritannien und in die USA ausgewandert.

Sollten sie sich im Bundesstaat Colorado niederlassen, erwarten sie vielleicht nicht unbedingt familienfreundlichere Arbeitsplätze, aber dafür im Falle entsprechender Erkrankungen ein unkomplizierter Zugang zu medizinischem Marihuana. In einer Apotheke in der Nähe von Denver steht dort jetzt ein neuer Automat mit einem Sortiment von Haschisch-Brownies und vorgerollten Joints.

Keinen Spaß versteht der Sozialverband VdK beim Thema Pflege. Präsidentin Ulrike Mascher will vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wegen „grundrechtswidriger Zustände“ im deutschen Pflegesystem klagen und so eine bessere Betreuung für Senioren erzwingen.

Schon vor Gericht war die Apobank. Sie musste ein herbe Niederlage einstecken: Schadensersatz wegen Milliardenverlusten gibt es nicht, stattdessen muss sie ihren Ex-Vorständen auch noch Abfindungen zahlen. Da hatten die Manager einer pleite gegangenen Versandapotheke in der Schweiz weniger Glück: Ein Gericht verurteilte sie wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung in Bereicherungsabsicht, Misswirtschaft und Urkundenfälschung zu Bewährungsstrafen.

Ein paar Alpenzüge weiter kämpft man noch gegen Versandapotheker: Der österreichische Apothekerverband will mit einem Internetportal punkten. Geliefert wird nicht, aber informiert und vorbestellt. Zeichen der Zeit erkannt, lobt sich der Verbandschef.

Die Zeichen der Zeit erkannt haben will auch Stefano Pessina. Er will den Pharmahandel globalisieren, weil man dann vernünftiger arbeiten kann. Dass es sich in Deutschland im eigenen Unternehmen ohne Chef schlecht arbeiten lässt, hat den Patriarchen auf den Plan gerufen: Irrationalster Rabattwettbewerb, aber selber schuld, findet der Silberfuchs.

Dort, wo Pessina hinwill, sind Novartis, GSK und Lilly schon. Das hindert die Konzerne freilich nicht, Geschäftsbereiche im Wert von 18,5 Milliarden US-Dollar hin- und herzuschieben. Impfstoffe und Tierarzneimittel raus, Krebsmedikamente rein, heißt es bei Novartis. Bei OTC gibt es einen Abschied auf Raten. So tauschen sich globale Konzerne in die Zukunft.

Noch größer sind die Dimensionen, in denen Valeant denkt. 50 Milliarden Dollar will der kanadische Eigentümer von Bausch & Lomb für Allergan auf den Tisch legen. Ein neuer Pharmariese soll entstehen, mit Schwerpunkt auf Schönhaut und Auge. Sonnige Aussichten.

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