Ein Herz für Schlappteufel Torsten Bless, 13.01.2018 15:00 Uhr
Die Jecken in Friedrichsfeld müssen lange Durststrecken ertragen: Nur alle elf Jahre wird hier ein Prinzenpaar gekürt. Eine Apothekerin versüßt ihnen die Wartezeit. Über diese und andere Aktionen berichten wir auch diese Woche.
Schaufenster für Jubiläumsgarde: Die „Kampagne“ (wie die Karnevalssaison in dieser Gegend heißt) ist auch in Mannheim in vollem Gang. Im 5500-Einwohner-Ortsteil Friedrichsfeld sorgt der Männergesangsverein Frohsinn 1879 zusätzlich zum musikalischen Genuss auch gleich für das närrische Treiben noch mit.
Die Carnevalsabteilung „Die Schlabbdewel“ (auf hochdeutsch „Die Schlappteufel“) macht alles etwas anders als die Kollegen in den Hochburgen. „Wir haben nur alle elf Jahre einen Umzug und wählen auch nur alle elf Jahre ein Prinzenpaar“, erzählt ihr Präsident Elmar Petzinger. Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen, lädt die Abteilung immerhin jährlich zu einer Prunksitzung ein, das nächste Mal am 27. Januar und am 3. Februar. Auch Maskenbälle für die Großen und die Kleinen stehen auf dem Kalender.
Schon zur letzten Prinzenproklamation 2015 hat Katrin Binder den Schlappteufeln das Schaufenster ihrer Merian-Apotheke freigeräumt. „Dieses Jahr feiert die Garde ihren närrischen 55. Geburtstag, da hat sie mich gefragt, ob ich wieder meine Fläche zur Verfügung stellen kann“, sagt die Inhaberin. Lange musste man sie nicht bitten. Mit vom Verein gestifteten Objekten und Raritäten aus der eigenen Sammlung entstand erneut ein kleines Schmuckstück. Der Verein ist begeistert: „Vielen Dank für dieses tolle Schaufenster!“
Pharmaphant beim Kindercup: Nicht nur in der Sendung mit der Maus gibt es einen blauen Elefanten. Auch die Pharmaphant-Apotheken in Tübingen haben sich ein Rüsseltier in dieser Farbe als Maskottchen erwählt. Dr. Sebastian Schmidt hat die Betriebe im Juli 2015 übernommen. „Erst habe ich von einem Cartoonisten eine Figur zeichnen lassen, die zum Namen passt, kurz vor Weihnachten 2016 hatten wir auch das passende Kostüm dazu.“ Diese setzt der Apotheker eher mit Bedacht ein: „Wir wollen ja eine gewisse Seriosität wahren.“
Doch beim 21. Tübinger Stadtpokal war die gar nicht so nötig. Hier kickt auch eine kleine Elf des SV03 Tübingen. „Über die Beratung in der Offizin bin ich mit einem unserer Kunden ins Gespräch gekommen, dem sympathischen Spielleiter bei der Fußballabteilung“, erzählt Schmidt. „Als wir daraufhin gefragt wurden, ob wir als Apotheke nicht Lust und Interesse hätten, die E-Jugend zu unterstützen, musste ich nicht lang überlegen. Wenig später waren wir stolzer Trikotsponsor einer Fußballmannschaft mit unserem Logo auf der Brust.“
Zum ersten Auftritt der frisch gebackenen „Pharmaphanties“ kam auch der namensgebende Pharmaphant vorbei. Die Aktion sei sehr gut angekommen, so Schmidt. „Die Kinder und Eltern waren begeistert. Einzig für den Chef im Kostüm war es eine schweißtreibende Angelegenheit ...“
Bücher für Strom: Die 15 Mitarbeiterinnen der Johannes-Apotheke im niederbayerischen Bodenkirchen outen sich als ausgesprochene Leseratten. „Wir haben uns schon immer Bücher gegenseitig ausgeliehen“, erzählt die Inhaberin Andrea Ecker. „Ausgelesene Bücher zu behalten, machte keinen Sinn, sie auf Flohmärkten zu verkaufen, war zu umständlich.“ So sei die Idee eines Bücherflohmarkts für den guten Zweck entstanden. „Mittlerweile bringen uns viele Kunden ihre Bücher, wir sortieren sie je nach Zustand oder Thema ein bisschen aus.“ Der Vorrat gehe so schnell nicht zur Neige, so Ecker. „Im Keller haben wir eine große Bücherkiste, aus der wir das Regal dann immer wieder auffüllen.“
Jedes Buch ist für unschlagbare 50 Cent zu haben. Auf die beim Flohmarkt zusammengekommene Summe legt das Team noch die Trinkgeldkasse obendrauf. „Wir haben den Betrag auf die gerade Summe von 500 Euro aufgestockt und unserer Bürgermeisterin Monika Maier übergeben“, berichtet die Apothekerin. „Sie konnte damit noch vor Weihnachten kurzfristig Mitmenschen helfen, denen unter anderem wegen Zahlungsschwierigkeiten die Abstellung des Stroms drohte.“ Die Johannes-Apotheke freut sich auch künftig über Bücherspenden.
Gesundes Steinfurt: Schon in die siebte Runde geht dieses Jahr „Gesundes Steinfurt“. Die Veranstaltungsreihe in der westfälischen Stadt wird vom UKM Marienhosital, der lokalen AOK und der Apotheke am Bauhaus organisierte Vortragsreihe deckt eine große Bandbreite ab, von der richtigen Abnehmdiät bis zur Patientenverfügung, von den Tücken der Nierenerkrankungen bis zu homöopathischen Heilungsansätzen mit Schüssler-Salzen und vom richtigen Verhalten bei Notfällen bis zur Schlaganfall-Vermeidung. „Wir bemühen uns, aktuelle Trends aufzugreifen“, betont Apotheker Abed Daka.