Alkoholkonsum

Ein Gläschen in Ehren ...? dpa, 30.05.2018 15:03 Uhr

Das bisschen Alkohol am Abend – wie schädlich kann das schon sein? Wer so denkt, irrt sich. Denn auch wenn regelmäßiger Alkoholkonsum in weiten Teilen Europas gesellschaftlich akzeptiert ist, so kann er weitreichende gesundheitliche Folgen haben. Foto: APOTHEKE ADHOC
Göttingen/Hamm - 

Für manchen gehört das Feierabendbier zum täglichen Abschaltritual. Aber auch vermeintlich geringe Mengen Alkohol können – täglich konsumiert – schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. „Was moderate Mengen Alkohol auslösen können, wird maßlos unterschätzt“, warnt Professor Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Moderater Konsum, damit meint der Arzt rund 40 bis 60 Gramm reiner Alkohol täglich. Das entspricht rund zwei bis drei Gläsern Bier oder Wein. „Wer das über Jahre so macht, riskiert nicht nur Leberschäden.“

Als Gastroenterologe hat Ellenrieder vor allem mit Patienten zu tun, bei denen der Alkohol die Bauchspeicheldrüse geschädigt hat. Dabei ist es vermutlich nicht nur das Gift an sich, das den Schaden anrichtet. „Der regelmäßige Konsum kann zu einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen“, sagt Ellenrieder. Und dies wiederum ist ein Hauptrisikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs, eine Tumorart mit immer noch einer der schlechtesten Prognosen überhaupt.

Das Tückische: Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen sind nicht so leicht zu erkennen. Erst in einem späten Stadium zeigt sie sich durch eine massive Gewichtsabnahme, ständige Abgeschlagenheit, Durchfälle und hohe Anfälligkeit für Krankheiten.

Wie sehr Alkohol die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt, kann mancher nach einer durchzechten Nacht beobachten. „Da entzündet sich die Bauchspeicheldrüse mitunter akut“, schildert Ellenrieder. Betroffene haben heftige Bauchschmerzen und landen nicht selten im Krankenhaus. Eine solche akute Entzündung heilt allerdings im Gegensatz zur chronischen meist folgenlos wieder aus.

Wo die Grenze verläuft zwischen eher risikoarmem Alkoholkonsum und solchem, der mit hoher Wahrscheinlichkeit krank macht, lässt sich pauschal nicht sagen. Das Gesündeste wäre, komplett zu verzichten. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt, mindestens an zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol zu trinken. An den übrigen Tagen sollten Männer nicht mehr als 24 Gramm Alkohol und Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol konsumieren. Das entspricht ungefähr einem großen Glas Bier oder Wein für Männer und einem kleinen für Frauen.