Kriminalität

Ein Apotheker, fünf Einbrüche

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Berlin -

Eine Einbruchsserie hält die Apotheker in Chemnitz seit dem letzten Herbst in Atem. Elmar Werner unterhält vier Apotheken im Stadtgebiet, ihn traf es seit September gleich fünf Mal.

31 Einbrüche in Apotheken hat die Polizei Chemnitz im vergangenen Jahr gezählt. „Die Begehungsweise ist meist ähnlich“, so ein Sprecher. Das kann Pharmazeut Werner aus eigener Erfahrung bestätigen. Viermal sei er zu Schaden gekommen, ein Versuch sei gescheitert: „Die Täter hebeln ein Fenster auf, brechen die Kasse auf und sind dann wieder weg. Der ausgelöste Alarm kümmert sie gar nicht. Das alles dauert höchstens eine Minute.“

Solch eine Serie habe er in seiner Karriere bislang noch nicht erlebt: „Ich bin seit 1993 Apotheker hier in Chemnitz, bis zum letzten Herbst wurde bei mir noch nie eingebrochen“, erzählt Werner. „Meinen Kollegen geht es ähnlich, da hat sich eine gewisse Nachlässigkeit eingestellt. Wir machen jetzt mal Feierabend, das Geld zählen wir morgen.“ Damit sei es vorbei. „Mittlerweile liegt kaum noch etwas bei uns herum.“

Die Beute sei in der Apotheke im Neefepark eher dürftig ausgefallen: „Am Donnerstag sind 199,50 Euro weggekommen, das ist eigentlich ein Witz“, sagt Werner. „Der Sachschaden und der Aufwand danach ist dagegen ungleich höher.“ Auch diesmal sei er noch in der Nacht unmittelbar nach der Tat aktiv geworden. „Die Apotheke muss ja am nächsten Tag wieder betriebsbereit sein“, so der Inhaber. „Da gilt es, provisorisch die gebrochenen Scheiben auf die Schnelle zu reparieren und die Räume wieder verschließbar zu machen. Notfalls muss man einen Nachbarn organisieren, der zwischendurch aufpasst. Neues Wechselgeld brauchen wir natürlich auch.“

Die Täter nutzten gezielt Schwachstellen aus. „Das kann auch Blumenhändler oder andere nicht gut gesicherte Einzelhandelsgeschäfte treffen.“ Sie seien nur auf Bargeld aus. „Bei Arzneimitteln muss man zudem Sachkunde haben“, so Werner. „Die Betäubungsmittel liegen sowieso im Tresor, in vielen Apotheken sind die Medikamente mittlerweile im Kommissionierautomaten gelagert, der zusätzlich mit Schlössern gesichert ist.“

Werner hat ein gewisses System ausgemacht: „Im letzten November hat es ebenfalls die Apotheke im Neefepark getroffen, kurz darauf wurde in eine Apotheke im 40 Kilometer entfernten Schneeberg eingebrochen. Die Täter machen ein bis zwei Brüche am Abend, dann haben sie erst einmal genug Geld zusammen.“ Nach den letzten Taten habe er alle Apotheken zusätzlich zu den Alarmanlagen mit Kameras ausgestattet. „Doch ich werde sie noch zusätzlich sichern“, kündigt Werner an. „Ich lasse Scheiben einbauen, die nicht mehr so leicht einzuschlagen sind. Zusätzlich kommen noch Gitter vor die Fenster, so wie man es vom Juwelier kennt.“ Das sei natürlich mit hohen Kosten verbunden. „Aber Einbrüche wie diese muss ich nicht mehr haben.“

Die Polizei hält sich derweil auf Anfrage erst einmal bedeckt: „Wir haben in den Fällen die Ermittlungen aufgenommen und prüfen auch Zusammenhänge untereinander“, so ein Sprecher. Mehr Auskünfte könne man aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht geben.

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