Medizin

Eierstöcke nach Krebs reimplantiert dpa, 08.04.2008 14:44 Uhr

Erlangen - 

Erlanger Ärzte haben erstmals in Deutschland einer Krebspatientin Eierstöcke vor der Therapie entnommen, eingefroren und anschließend erfolgreich wieder eingesetzt. Die 32-Jährige könne nun trotz der Strahlentherapie schwanger werden, sagte der Leiter der Frauenklinik Erlangen, Prof. Matthias W. Beckmann. „Ihre Chancen stehen genauso gut oder schlecht, wie bei jeder gesunden Frau.“

Weltweit sei eine erfolgreiche Schwangerschaft nach dem Wiedereinsetzen von Eierstockgewebe bislang nur in drei Kliniken in Israel und Belgien geglückt, teilte die Universität mit. 26 Jahre nachdem in Erlangen das erste deutsche Retortenbaby geboren wurde, hoffen die Mediziner nun gemeinsam mit ihrer Patientin auf das erste deutsche Retransplantationsbaby. „Unsere Forschungsarbeit zeigt eindeutig, dass es möglich ist, die Eierstockfunktion von Krebspatientinnen wieder herzustellen“, erklärte Beckmann. „Das ist ein Hoffnungsschimmer für zahlreiche Frauen.“

In Deutschland erkranken den Angaben zufolge pro Jahr rund 17.000 Frauen im gebärfähigen Alter an Krebs. Moderne Behandlungsmethoden haben zwar die Überlebenschancen der Patientinnen deutlich erhöht, führen aber häufig zu Unfruchtbarkeit.

Während die Konservierung männlicher Samenzellen in Deutschland schon seit Jahren Routine ist, mussten die Erlanger Forscher nach Beckmanns Angaben für den Erhalt der weiblichen Fruchtbarkeit erst ein spezielles Verfahren entwickeln: Das Eierstockgewebe wird so schonend und langsam eingefroren, dass die Zellen nicht zerstört werden. So könne das Gewebe durch die wieder einsetzende Durchblutung nach der Retransplantation seine Funktion wieder aufnehmen und die Frau bekomme wieder ihren normalen Zyklus.