Klaus Tang war Pharmazierat, Lions-Club-Direktor und Apothekenleiter. All das unter einen Hut zu bringen, hätte er ohne seine Frau nicht geschafft, sagt der Apotheker. Für sein Engagement im internationalen Lions Club wurde er nun mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am vergangenen Mittwoch übergab der rheinland-pfälzische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Alexander Schweitzer (SPD), dem 67-Jährigen in Mainz die Auszeichnung.
Von 1970 bis 1973 studierte Tang Pharmazie in Marburg. Dort lernte er seine künftige Frau Barbara kennen, die im gleichen Semester studierte. Nachdem er zunächst in Stuttgart in mehreren Apotheken arbeitete, übernahm er 1976 die Falken-Apotheke in Neustadt/Wied in Rheinland-Pfalz. Hinter dem HV-Tisch zu stehen, reichte ihm nicht aus. „Ich wollte Bedürftigen helfen“, so der Pharmazeut.
1984 gründete er gemeinsam mit anderen den Lions Club Rhein-Wied. Eine Million Euro an Spendengeldern konnte Tang in der lokalen Niederlassung einwerben. Rund 46.000 solcher lokalen Organisationen hat der Lions Club in 200 Ländern weltweit, und rund 1,4 Millionen Mitglieder.
Tang arbeitete in den Folgejahren in verschiedenen Positionen bei den Lions: Er leitete die selbst gegründete Organisation vor Ort, später den Bezirk Westfalen-Lippe. Er stand verschiedenen regionalen Organisationen in ganz Deutschland vor, leitete das Hilfswerk der Deutschen Lions und die Ausbildung der regionalen Leiter weltweit. Zuletzt hatte er das Amt des Internationalen Direktors des Lions Clubs inne. Im internationalen Rat sitzen insgesamt 34 solcher Direktoren, die alle zwei Jahre neu gewählt werden.
Teilweise habe das ehrenamtliche Engagement bis zu fünf Stunden täglich beansprucht, auch an den Wochenenden, so Tang. Er organisierte, unterstützte Mitglieder bei neuen Clubgründungen oder führte Schulungen durch. Besonders engagiert habe er das Friedensdorf in Oberhausen begleitet, erzählt er. Dort werden schwerstverletzte Kinder behandelt, die in ihren Heimatländern keine entsprechende medizinische Versorgung erhielten. Mit 1,5 Millionen Euro konnte der Lions Club helfen. „Die Gebäude waren sehr alt und heruntergekommen – wir ließen 2002 vier neue Häuser bauen“, so Tang.
Das Engagement im Lions Club empfand Tang als bereichernd und vielfältig: „Die Reisen und die vielen Menschen, die man kennenlernt, sind natürlich sehr abwechslungsreich“, sagt er.
Neben seinem Engagement im Lions Club besuchte Tang 27 Jahre lang regelmäßig 28 Apotheken, die unter seiner Aufsicht als Pharmazierat standen. Zwei bis drei Stunden habe er pro Apotheke im Durchschnitt gehabt.
Alles unter einen Hut zu bekommen, fand Tang nicht schwer: „Das geht ganz einfach, wenn die Frau auch Approbierte ist“, sagt er. Und die Personaldecke müsse groß genug sein. Viel Zeit für Urlaub oder Freizeit habe es in den vergangenen Jahren dennoch nicht gegeben. Seine Frau habe sein Engagement nicht gestört. „Sie hat mich auch oft begleitet bei Auslandsreisen.“ Und die Angestellten? „Die fanden es vielleicht sogar manchmal besser, wenn der Chef nicht da war“, so Tang.
Ab 2011 habe seine Arbeit im Lions Club soviel Zeit in Anspruch genommen, dass das Pharmazeutenpaar sich entschied, die Apotheke zu verkaufen. Für den Lions Club ist Tang weiter aktiv. Derzeit baut er die Zusammenarbeit der deutschen Clubs mit der UNO-Flüchtlingshilfe auf und aus.
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