Übernahme in Corona-Zeiten

Ehemaliger PhiP übernimmt Apotheke

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Berlin -

Tim Winkel und Helen Blaschke verbindet eine lange Zusammenarbeit in der Apollonia-Apotheke in Saarlouis-Fraulautern. Seit seinem Pharmazie-Praktikum ist der heute 30-jährige Winkel in der Apotheke tätig. Als seine langjährige Chefin Blaschke nun den wohlverdienten Ruhestand antrat, war für beide klar, wer die Apotheke übernehmen soll. So ganz kann sich Blaschke aber noch nicht vom Apothekenalltag lösen.

„Als ich noch auf der Uni war, habe ich mich eigentlich immer in der Industrie Karriere machen sehen“, meint Winkel. Doch bei seinem Pharmazie-Praktikum in der Apollonia-Apotheke von Blaschke wird ihm klar: „Das ist genau mein Ding!“ Die Zusammenarbeit mit den Menschen, ihnen zu helfen und mit ihnen zu interagieren mache ihm besonders viel Spaß, berichtet Winkel – so viel Spaß, dass er gleich in der Apotheke bleibt.

Für beide Seiten die perfekte Lösung

Fünf Jahre lang habe er nun von Blaschkes Wissen profitieren können. Bei den Kunden ist Winkel daher schon länger bekannt – ein wesentlicher Vorteil, findet er. „Für die Kunden ist das eine Konstante. Außerdem bin ich gebürtiger Frauenlautener – also eine ideale Kombi. Es war nur ein logischer Schritt die Apotheke mal zu übernehmen, wenn sie in Rente geht“, meint er. Auch Blaschke sieht in Winkel ihren passenden Nachfolger: „Das hat wunderbar gepasst. Wir haben eine tolle Zusammenarbeit entwickelt“, erklärt sie. Während seiner Zeit in ihrer Apotheke habe Winkel großes Interesse an den Schwerpunkten der Apotheke gezeigt: Da Blaschke selbst noch als Heilpraktikerin tätig ist, liegen diese vor allem in der Alternativmedizin.

Neben der Betreuung von Krebspatienten werden auch die Themen Darmgesundheit, Säure-Base-Haushalt, Phytotherapie, Schüssler Salze und Homöopathie in der Apotheke großgeschrieben. „Wir arbeiten sehr viel mit der Komplementärmedizin und sind ein kompetenter Ansprechpartner in der Region“, erklärt die Apothekerin. „Das sind Dinge, die man nicht in jeder Apotheke angeboten bekommt.“ Wichtig sei manchmal, eine andere Sicht auf die Dinge zu haben und den Körper ganzheitlich zu betrachten. Dabei sei die Schulmedizin durch nichts zu ersetzen, sie könne jedoch oft gut ergänzt werden.

Für Blaschke war der Ruhestand gefühlt noch weit entfernt: Vor etwa zwei Jahren hätten erste Mitarbeiter gefragt, wann sie denn den Ruhestand antreten wolle – immerhin ist sie nun schon 69. „Das war mir gar nicht so bewusst“, lacht sie. Mitten im Treiben sei die bevorstehende Rente in den Hintergrund gerückt. „Ich wusste dann, dass es langsam mal Zeit wird, darüber nachzudenken“, meint die Apothekerin.

„Wenn man auf die 70 zugeht, ist die Spanne, die einem bleibt, nicht mehr so wahnsinnig groß“, erklärt Blaschke. Der Ruhestand biete daher die Möglichkeit, sich Freizeit und Freunden mehr zu widmen. „Das ist bisher schon immer etwas zu kurz gekommen.“ Im Juli hat Winkel die Apotheke und ihre Filiale übernommen. Blaschke steckt ihre Zeit jedoch weiterhin in ihre Praxis, in der sie als Heilpraktikerin tätig ist. „Wenn es mal eng wird, helfe ich auch in der Apotheke aus“, erklärt sie.

Die Corona-Pandemie habe an dem Vorhaben, die Apotheke zu übernehmen nichts geändert. „Für mich war klar, dass ich das durchziehe“, erklärt Winkel. Gerade jetzt habe sich gezeigt, wie wichtig die Apotheke vor Ort sei. Für Blaschke war die Ausnahmesituation nach 45 Jahren ein „absolutes Highlight zum Schluss“. Zwar seien alle sehr gefordert gewesen, man habe jedoch sehr schnell reagiert und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen, um Team und Kunden zu schützen. „Es war schon eine sehr hohe Arbeitsauslastung, aber man muss flexibel sein und Lösungen finden“, meint sie.

 

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