Wider das Apothekensterben in Hamburg

Ehemalige PhiP übernimmt Pelikan-Apotheke

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Berlin -

Das bundesweite Apothekensterben ist auch in Hamburg ein großes Thema – in der Hansestadt schließen jedes Jahr im Schnitt zehn Apotheken. Doch es gibt auch positive Beispiele, eines davon ist die Pelikan-Apotheke am Großneumarkt. Dort geht die Apothekerin gerade in Rente und hat eine engagierte Nachfolgerin gefunden.

Am Donnerstag ist Schlüsselübergabe in einer der ältesten Apotheken der Stadt, die im Jahr 1656 gegründet wurde. Wer hier eintritt, wähnt sich in einer anderen Welt. Inhaberin Petra Pillmann sagt: „Ich musste überhaupt nicht nach einem Nachfolger suchen.“ Denn die Nachfolgerin stand schon in den Startlöchern. Am 1. Februar übernimmt Apothekerin Lisa Schrader das Unternehmen. „Ich hatte die Apotheke seit 1988 gepachtet und im Jahr 2003 gekauft“, sagt Pillmann. Nach 31 Jahren geht sie nun in den Ruhestand.

Eine Einarbeitungszeit ist nicht vonnöten: „Ich habe Frau Schrader vor zehn Jahren ausgebildet“, erzählt die Apothekerin. Sie arbeitete hier als Pharmazeutin im Praktikum. Und als ehemalige PhiP kennt sie nicht nur die Abläufe, sondern auch die meisten Kollegen. Ideale Startbedingungen für eine Übernahme. „Frau Schrader hat mich vor drei Jahren gefragt, ob ich an sie verkaufen möchte“, sagt Pillmann.

Am 31. Januar werden die Schlüssel der Apotheke, die unter Denkmalschutz steht, übergeben. „Am 1. Februar ist hier große Party“, sagt die Apothekerin, „wir haben viele Kunden und Ärzte eingeladen.“ In der Offizin möchte sie künftig nicht mehr arbeiten, auch nicht vertretungsweise. Nach 31 Jahren freut sie sich auf den wohlverdienten Ruhestand und hat viele Reisepläne.

Im Hamburger Abendblatt warnte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen gerade, dass vor allem kleine Apotheken von Insolvenz bedroht seien. Er fordert: „Bundesgesundheitsminister Spahn muss das Honorar der deutschen Apotheken um 2,50 Euro pro verschreibungspflichtiger Packung anheben, wenn die Patienten weiterhin den gewohnten flächendeckenden Service ihrer Apotheke vor Ort nutzen können sollen.“

Auch der Fachkräftemangel sei ein Problem: In den Hamburger Apotheken gibt es im Augenblick 169 offene Stellen. Die Pelikan-Apotheke ist zwar ein Hoffnungsschimmer, die Zahlen sind dennoch drastisch. Derzeit gibt es in Hamburg 398 Apotheken, im Jahr 2017 waren es noch 413, zehn Jahre zuvor noch 462.

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist 2018 das zehnte Jahr in Folge gesunken – auf weniger als 19.500. Dies ergab eine aktuelle Abfrage von APOTHEKE ADHOC bei den Apothekerkammern der Länder. Laut Hochrechnung könnten netto mehr als 300 Betriebe verschwunden sein; der Trend hat sich vor allem im zweiten Halbjahr erneut beschleunigt. Damit sinkt die Apothekenzahl in Deutschland auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren. Seit dem Allzeithoch im Jahr 2008 sind knapp 2200 Apotheken verschwunden, das ist ein Verlust von 10 Prozent.

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