Darminfektionen

EHEC: Spuren führen nach Hamburg und Lübeck dpa, 04.06.2011 12:28 Uhr

Berlin - 

Auf der Suche nach der Herkunft des gefährlichen Darmkeims EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli) führt die Spur offenbar nach Lübeck: Ein Teil der Patienten könnte sich nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten in einem Restaurant der Hansestadt infiziert haben. Die Zeitung beruft sich auf das Kieler Verbraucherschutzministerium. Demnach wurde das Restaurant bereits von Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) untersucht. Eine RKI-Sprecherin und ein Vertreter des Kieler Gesundheitsministeriums bestätigten, dass ein RKI-Team am Freitag in Lübeck war. Details zu den Befunden nannten sie aber zunächst nicht.

Dem Bericht zufolge hatten sich 17 Menschen in der Gaststätte mit EHEC infiziert. „Die Lieferantenkette kann möglicherweise den entscheidenden Hinweis geben, wie der Erreger in Umlauf gekommen ist“, zitierte das Blatt Professor Dr. Werner Solbach, Mikrobiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung online berichtet, dass von 34 Frauen von der Deutschen Steuergewerkschaft, die sich Mitte Mai in Lübeck getroffen hatten, mindestens acht mit EHEC infiziert hätten, eine Frau sei gestorben.

Die Infektionswelle könnte ihren Ursprung aber auch beim Hamburger Hafengeburtstag Anfang Mai haben. Das Magazin Focus berichtet, diese These werde beim RKI favorisiert. Das RKI war am Samstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Etwa 1,5 Millionen Menschen hatten vom 6. bis zum 8. Mai das Hafenfest besucht. Gut eine Woche später seien die ersten Patienten mit Durchfall ins Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf gekommen, schrieb Focus. Der zeitliche Abstand zum Fest entspreche dem typischen Verlauf einer EHEC-Erkrankung.