„Beschwerde brachte nichts“

Ebay verweigert Entfernung von Rx-Präparaten

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Berlin -

Ebay duldet weiterhin den Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf seiner Plattform. Auch eine Beschwerde beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) in Brandenburg scheint rein gar nichts bewirkt zu haben. Gebetsmühlenartig wird auf jede Meldung aus der Apothekerschaft geantwortet: „Wir haben Ihre Meldung geprüft und haben festgestellt, dass das Angebot nicht gegen unsere Grundsätze verstößt.“

In den vergangenen Wochen wurden von Ebay schon etliche verschreibungspflichtige Arzneimittel, die von Privatverkäufer:innen auf der Plattform angeboten wurden, einfach durchgewunken. Dabei gehöre der Vertrieb von Rx-Mitteln wie Benefortin, Novaminsulfon Lichtenstein und Fragmin P Forte klar in eine Apotheke, so eine Inhaberin. Nachdem auf keine der Beschwerden aus dem Pharmazeutenkreis angemessen reagiert wurde, legte eine Apothekerin kürzlich Beschwerde bei Iris Lübke, Präsidentin des LAVG, ein.

„Es wurde ein Kilogramm Ibuprofen Schmerzgel aus Laienhand verkauft“, ärgert sich die Inhaberin. „Diese Verkäufe müssen aufhören.“ Ernüchterndes Fazit: Die Beschwerde brachte bis jetzt rein gar nichts. Der nächste Rx-Artikel, der die Apothekerin massiv stört: „Es wurden Minoxidil-Tabletten verkauft. Diese sind weltweit verschreibungspflichtig“, ärgert sie sich.

Minoxidil wird in Tablettenform als blutdrucksenkendes Arzneimittel eingesetzt und gehört zur Gruppe der Antihypertonika. Dabei sind die möglichen Nebenwirkungen während der Einnahme nicht lapidar: Es kann zur Zunahme der Herzfrequenz sowie krankhafter Veränderungen des Herzbeutels kommen. Außerdem wurde häufig von einem Engegefühl in der Brust berichtet. Von einer Einnahme ohne ärztliche Kontrolle wird daher dringend abgeraten.

Bis jetzt reagierte Ebay auf alle Meldungen aus der Apothekerschaft immer gleich: „Wir haben Ihre Meldung geprüft und haben festgestellt, dass das Angebot nicht gegen unsere Grundsätze verstößt. Diese Entscheidung wurde von einem Mitglied unseres Kundenserviceteams getroffen.“ Privatverkäufer:innen wird demnach keinerlei Einhalt geboten.

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