Nachdem die Brunnen-Apotheke in Witten vor einer Woche plötzlich unverschuldet ohne Internet dastand, kann Inhaber Heiko Gottsch seit Donnerstag wieder E-Rezepte beliefern. Dies ist allerdings nur durch eine Notlösung und die Hilfe vieler möglich. Die Wiederherstellung der regulären Verbindung kann noch Wochen dauern.
„Bis jetzt konnte der ursprüngliche Schaden noch nicht behoben werden“, erklärt Inhaber Gottsch, „Es wird wahrscheinlich noch dauern.“ Eine Woche zuvor hatte das Rhein-Hochwasser die Internetversorgung am Mittwoch, 3. Januar, vorerst eingeschränkt. Einen Tag darauf war nichts mehr möglich gewesen: Weder Telefon, noch Telefax oder die E-Rezept-Belieferung funktionierten.
„Das halbe Hammertal, also der Ortsteil, in dem wir uns mit der Apotheke befinden, ist nach wie vor von der Telekommunikation abgehängt“, berichtet Gottsch. „Für uns in der Apotheke heißt das im Moment: Wir sind telefonisch nach wie vor nur über eine Rufumleitung erreichbar, die über ein Handy geschaltet ist. Wir können keine Faxe empfangen, EC-Cash funktioniert nicht. Aber wir sind zumindest wieder im Internet.“
Über drei Tage habe man versucht, der Apotheke den Internetzugang wieder zu ermöglichen. „Montagvormittag war der Techniker da und hat eine Notfalllösung installiert“, erklärt Gottsch. „Die hat uns zumindest ermöglicht wieder in Teilen mit dem Internet arbeiten zu können. Bestellungen an den Großhandel waren jetzt wieder möglich, securPharm lief auch wieder.“ Doch es gab nicht nur gute Nachrichten, „Diese Lösung war mit dem VPN-Tunnel der E-Rezepte nicht kompatibel. Das hat der Anbieter auch nach drei Stunden Arbeit nicht lösen können. Trotz größter Bemühungen“, berichtet der Inhaber.
Der Softwareanbieter ließ der Brunnen-Apotheke dann einen LTE-Router zukommen. „Mit diesem Router und der Unterstützung mit viel Einsatz zweier Mitarbeiter ist es dann gelungen, das E-Rezept wieder zugänglich zu machen. Das läuft seit Donnerstagmorgen wieder.“
Damit das anderen Kollegen nicht passiert, möchte Gottsch sie zu einer Notfalllösung für den Ernstfall ermutigen. „Nicht nur durch das E-Rezept haben wir uns von der digitalen Infrastruktur unglaublich abhängig gemacht. Wenn so etwas wie bei mir in der Apotheke passiert, und damit hat hier keiner gerechnet, dann ist man wirklich aufgeschmissen.“ Neben der Brunnen-Apotheke ist unter anderem eine Ärztin vom Ausfall betroffen. Diese stellt jetzt wieder Muster-16-Verordnungen aus.
„Das eigentliche Problem ist nach wie vor ungelöst“, erläutert der Apotheker. „Tatsächlich ist es wohl so, dass Tiefbauarbeiten notwendig sind. Dafür muss erst eine Genehmigung beantragt werden“, weiß Gottsch. „Dann kommt jetzt noch der Frost dazu. Da können die Arbeiten wahrscheinlich gar nicht stattfinden.“ Man gehe davon aus, dass die Brunnen-Apotheke möglicherweise erst Ende Januar wieder am Netz sei: „Das muss man sich mal vorstellen. Wir haben das Jahr 2024.“
Trotz des holprigen Starts will der Inhaber der Brunnen-Apotheke den Mut nicht verlieren: „Das schlechte Karma haben wir hoffentlich in den ersten zwei Wochen aufgebraucht. Ab jetzt muss es besser werden.“
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