In Mecklenburg-Vorpommern ist ein bundesweit einmaliger Modellversuch angelaufen, bei dem Partygäste einer Diskothek ihre Drogen auf Reinheit testen lassen können. Ziel der chemischen Rauschgiftanalyse im Schweriner Club Zenit ist es, über gesundheitliche Gefahren aufzuklären und Konsumenten zu schützen. Das sogenannte Drug-Checking in der Nacht zu Samstag war nicht vorab angekündigt worden, Besucherinnen und Besucher der Diskothek zeigten sich dennoch interessiert.
Das Modellprojekt wurde von einem Forschungsteam der Universität Rostock begleitet. Den rechtlichen Rahmen bietet die seit Juni geltende „Drug-Checking“-Verordnung in Mecklenburg-Vorpommern, die es so in keinem anderen Bundesland gibt. Unterstützt wird die Substanzanalyse vom Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern und dem Caritasverband. Einen ersten Testlauf der Uni hatte es bereits beim diesjährigen Fusion-Festival in Lärz (Mecklenburgische Seenplatte) gegeben.
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) betonte bei der Vorstellung des Vorhabens im Juni, dass der Drogentest immer mit einer Risikobewertung und gesundheitlicher Aufklärung über die Folgen des Konsums verbunden sein müsse. Teilnehmer der Studie erhalten nach wenigen Minuten ihr Ergebnis und werden in einem Gespräch über die Wirkung und Analyse des Rauschgifts informiert.
Überdosierte oder gestreckte Substanzen könnten beim „Drug Checking“ erkannt und vermieden werden, erklärte der am Modellversuch in Schwerin beteiligte Suchtmediziner Gernot Rücker. Auch der Berliner Techno-DJ „Dr. Motte“, Hauptakt der Disko-Nacht, äußerte sich positiv über das Projekt. Es gehe darum, dass jeder wisse, was er konsumiert. Er wünsche sich mehr solcher Angebote.
Auch wenn die Drogen-Checks kostenlos sind – ein gewisser Einsatz ist gefragt: Nach Abschluss der chemischen Analyse werden die getesteten Substanzen nicht etwa zurückgegeben, sondern zerstört.
Die CDU-Fraktion im Landtag kritisiert das Projekt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern mache sich damit zum Handlanger der organisierten Kriminalität. „Allen Beteuerungen zum Trotz, die Drogenpolitik der Schwesigregierung setze auf Prävention, wird hier sorgloser Konsum von Drogen auch noch staatlich zertifiziert“, sagte der Fraktionsvorsitzende Daniel Peters.
Zuletzt häuften sich den Angaben von Peters zufolge Medienberichte, dass die Menge an konsumierten Drogen in Mecklenburg-Vorpommern dramatisch zunimmt. „Die Drogenpolitik von Rot-Rot verfolgt den falschen Ansatz, um dem entgegenzuwirken.“
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