Ecstasy, Amphetamine oder einfach nur Cannabis: Illegale Drogen finden in Europa viele Abnehmer. Über 20 Milliarden Euro nehmen Kriminelle damit jährlich ein. Mit dem Geld werden andere Verbrechen finanziert. Und es gibt auch Verbindungen zum Terrorismus.
Der illegale Drogenhandel ist ein riesiges Geschäft. Mit Cannabis, Heroin oder Kokain lässt sich in Europa eine Menge Geld verdienen. Schätzungsweise 24 Milliarden Euro geben die EU-Bürger jährlich für illegale Drogen aus. „Und womöglich ist der Markt sogar noch viel größer“, sagt der Direktor der Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA), Alexis Goosdeel, zur Vorstellung des jährlichen Drogenreports. Besonders besorgniserregend ist, dass es auch wachsende Verbindungen zwischen Terrorismus und Drogenhandel gibt.
Zwar betont Europol-Chef Ron Wainwright, dass es hier keinen direkten Zusammenhang gebe. „Aber was die Terrorverdächtigen in Paris und Brüssel gemeinsam hatten, war ein krimineller Hintergrund“, sagt er. Auch wenn Drogen vermutlich nicht die wichtigste Einnahmequelle von Terrorzellen in Europa seien, hätten viele radikalisierte junge Menschen wachsende Verbindungen in die Szene. Diese Kontakte können schließlich genutzt werden, um Terroranschläge zu planen. Aber auch die wieder wachsende Opiumproduktion in Afghanistan und den Nachbarländern kann zur Terrorfinanzierung dienen.
Die Experten beobachten vor allem, dass mit Opioiden wie Heroin in Europa wieder mehr gehandelt wird. Heroin ist nach Cannabis eine der am weitesten verbreiteten illegalen Drogen in Europa. Rund 6,8 Milliarden Euro geben Europäer pro Jahr dafür aus. Sorge bereitet hier ein Anstieg der Todesfälle aufgrund von einer Heroin-Überdosis. Auch dass das Rauschmittel in Europa zunehmend günstiger und leichter zu bekommen ist, gilt als ein Anzeichen für den wachsenden Handel.
Wainwright warnt vor einem immer größer werdenden Marktplatz für Drogen im Netz. Mit Verschlüsselungssoftware etwa können Kriminelle den Handel leichter vertuschen. „Globalisierung trägt zum einfachen Transfer von technologischem Know-How bei“, sagt der Europol-Chef. Auch EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos betont, dass die Versorgungswege durch das Internet kürzer werden. Händler und Käufer könnten im Netz einfach Kontakt aufnehmen. „Das Internet ist das neue Schlachtfeld im Kampf gegen die Drogen“, sagt er.
Die Experten gehen außerdem davon aus, dass Menschen- und Waffenhandel in Verbindung mit dem illegalen Drogenmarkt stehen. Korruption, Gewalt und Geldwäsche sind demnach weitere Folgen des illegalen Handels mit Drogen.
In der Diskussion um eine mögliche Legalisierung von Drogen bezieht die Beobachtungsstelle EMCDDA am Dienstag keine klare Stellung. Direktor Goosdeel lobt stattdessen die gemeinsame Politik der EU-Mitgliedstaaten. Diese setzt vor allem darauf, sowohl den Handel als auch den Verbrauch von Drogen gleichermaßen zu reduzieren. „Im Moment gibt es keine Anzeichen dafür, dass Mitgliedstaaten das aktuelle Modell radikal verändern wollen.“ Diese Aussage von Goosdeel ist deutlich.
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