Drogenkonsum

Crystal-Meth-Konsum breitet sich aus dpa/APOTHEKE ADHOC, 07.07.2014 15:19 Uhr

Maßnahmen gegen Crystal Meth-Konsum: Die Bundesdrogenbeauftragte, Marlene Mortler (CSU), will die Suchtprävention ausbauen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Crystal Meth wird in Deutschland immer häufiger konsumiert. Bei den synthetischen Substanzen sei die zunehmende Verbreitung von Methamphetamin problematisch, heißt es im aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung. Zwar sei der Konsum von Crystal Meth noch nicht bundesweit verbreitet, doch gebe es Hinweise auf eine Ausweitung aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet auf einzelne Bundesländer und in grenzfernere Regionen wie in deutsche Großstädte.

Zahlen zum Crystal-Meth-Konsum hatten die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, bereits im April präsentiert. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 77 Kilogramm Crystal Meth sichergestellt – so viel wie nie zuvor.

Die Zahl der erstmals auffällig gewordenen Konsumenten der stark süchtig machenden Modedroge stieg um sieben Prozent auf 2746. Im vergangenen Jahr starben 1002 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen von Rauschgift – meist durch Heroin und andere Opiate.

Konsumenten beschreiben, dass das Methamphetamin beim ersten Mal beeindruckend wirke – aber schnell abhängig mache und zu erheblichen körperlichen und psychischen Schäden führe. Auch die Partydroge Ecstasy hat laut Ziercke nach jahrelangem Rückgang wieder Konjunktur.

Deutschland und Tschechien intensivieren Mortler zufolge die Zusammenarbeit auf dem Gebiet. „Um die Suchtprävention in der Fläche weiter ausbauen und zielgruppengerecht vertiefen zu können, brauchen wir eine nachhaltige Verankerung im geplanten Präventionsgesetz.“

Unmittelbar vor Vorlage des Suchtberichts forderte der Grünen-Drogenexperte Dr. Harald Terpe, bei Crystal-Abhängigen, die freiwillig eine Therapie beginnen, auf eine Strafverfolgung zu verzichten. „Denn die Angst vor der Strafverfolgung und den mehrjährigen Haftstrafen verhindert, dass Abhängige frühzeitig zur Drogenberatung gehen.“

Laut Bericht hält weit mehr Menschen aber ihre Alkohol- oder Nikotinsucht im Griff. So sei die Zahl der Alkoholabhängigen in Deutschland innerhalb weniger Jahre deutlich gestiegen. Bereits im Januar zeigte eine Erhebung des Instituts für Therapieforschung in München, dass die Zahl der Alkoholabhängigen gestiegen ist – auf rund 1,8 Millionen. 2006 sollen es noch 1,3 Millionen gewesen sein. Junge Erwachsene unter 25 seien verstärkt betroffen.

Weitere 1,6 Millionen Erwachsene trinken zu viel, gelten aber nach den offiziellen Kriterien nicht als abhängig. 54 Prozent der jungen Männer und 36 Prozent der jungen Frauen trinken riskant viel Alkohol.

Ein besonderes Augenmerk gilt unter Suchtexperten der Jugend. Fast jeder fünfte Jugendliche in Deutschland betrinkt sich mindestens einmal im Monat. Überproportional häufig greifen dabei junge Männer regelmäßig zu Bier, Schnaps und Wein. Das zeigen im April vorgestellte Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mehr als 26.000 Mal wurden 2013 Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Insgesamt rund 5,6 Millionen Menschen sind laut Studie abhängig von Nikotin. Damit sei Tabak der verbreitetste Suchtstoff. 319.000 Erwachsene sind laut der Studie abhängig von illegalen Drogen. Mindestens 2,3 Millionen Menschen sind süchtig nach Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln.

Laut dem aktuellem Bericht des Bundes ist bei den 12- bis 17-Jährigen der Tabakkonsum seit 2001 von 27,5 Prozent auf 12 Prozent in 2012 zurückgegangen und hat sich mehr als halbiert. In dieser Zeit ist auch der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen von 17,9 Prozent auf 13,6 Prozent zurückgegangen.

„Rückgänge beim Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum unter Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren zeigen, dass wir in der Drogen- und Suchtpolitik richtig aufgestellt sind“, erklärte Mortler. „Wir haben in Deutschland gute Angebote in der Prävention und Behandlung von Suchterkrankten.“