BtM-Dealer angeklagt APOTHEKE ADHOC, 13.10.2016 09:00 Uhr
Die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat Anklage gegen sechs mutmaßliche Drogendealer erhoben. Die Klage vor dem Landgericht Landau (LG) richtet sich gegen die Betreiber des Onlineshops „Chemical Love“ – laut Staatsanwaltschaft Verden der ehemals größte illegale Webhandel für Drogen in Deutschland.
Die Tatverdächtigen sind zwischen 23 und 61 Jahre alt. Ein 30-Jähriger aus der Umgebung Stuttgarts soll Anfang Mai 2015 begonnen haben, über den Webshop Chemical Love sowie ein Darknetforum Betäubungsmittel (BtM) zu verkaufen. Zum Sortiment gehörten Amphetamine, Kokain, Crystal Meth, MDMA, Ecstasy und etwas später Haschisch und LSD. Bezahlt haben die Kunden die Drogen mit der anonymen Online-Währung Bitcoins. Umgerechnet in Euro soll der Mann mit den BtM-Verkäufen einen Umsatz von 3,5 Millionen gemacht haben.
Die Drogen soll der Angeklagte aus Rotterdam bezogen haben. Abgeholt wurden die Lieferungen von einem weiteren Beschuldigten. Bis Ende vergangenen Jahres sollen sie etwa 90 Kilogramm Amphetamine und drei Kilo Marihuana über die Grenze geschmuggelt und verkauft haben.
Von Dezember 2015 bis März 2016 sollen die beiden Angeschuldigten mit einem dritten Komplizen weitere 60 Kilo Amphetamine aus den Niederlanden beschafft haben. Bei mehr als 2200 Bestellungen über Chemical Love sollen sie etwa 75 Kilogramm Amphetamin, 3,6 Kilogramm MDMA, 2700 LSD-Trips, 12.800 Ecstasy-Pillen, 1,7 Kilogramm Kokain, 300 Gramm Heroin, drei Kilogramm Haschisch und 165 Gramm Crystal Meth verkauft haben, teilt die Generalstaatsanwaltschaft mit.
Am 14. April fuhren die drei zum letzten Mal über die Grenze. Sie schmuggelten weitere 45 Kilogramm Amphetamin in ihr Lager nach Rülzheim in Rheinland-Pfalz. Dort wurden sie schließlich von der Polizei festgenommen. Die vorgefundenen BtM wurden sichergestellt: Untersuchungen ergaben, dass die Substanzen von sehr guter Qualität waren.
Neben den drei Beschuldigten sollen sich drei weitere Männer als Kuriere mitschuldig gemacht haben. Sie fuhren bei den Drogenabholungen aus den Niederlanden die Autos. Damit haben sie Beihilfe zum illegalen Handel und der unerlaubten Einfuhr von BtM geleistet, so die Staatsanwälte. Gegen drei weitere verdächtigte Personen wird wegen fehlender Beweise kein Verfahren eröffnet.
Zwei der Angeschuldigten haben die Taten im Wesentlichen gestanden, zwei weitere Angeschuldigte haben zu den Vorwürfen noch keine Angaben gemacht. Zwei Tatverdächtige, die Kurierdienste übernommen haben sollen, räumen regelmäßige Fahrten in die Niederlande ein. Sie bestreiten jedoch, vom kriminellen Hintergrund der Fahrten gewusst zu haben. Das zuständige LG Landau hat über die Eröffnung des Verfahrens bisher nicht entschieden. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht noch nicht fest.