Epoetin

Doping mit Phase-III-Substanz

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Um ihre Leistung zu steigern, nehmen Sportler offenbar den noch nicht zugelassenen Wirkstoff Hematide ein. Das Peptid mit einer etwas anderen Aminosäuresequenz als Epoetin (Epo) stimuliert die Erythropoese. Das neue Blutdoping-Mittel muss ähnlich wie Mircera (Methoxy-Polyethylenglycol-Epoetin beta) nur alle vier Wochen gespritzt werden und hat damit einen weiteren Vorteil für manipulierende Sportler.

Wie die Athleten derzeit an das noch nicht zugelassene Medikament kommen, ist für den Physiologen Professor Dr. Horst Pagel vom Institut für Physiologie der Universität Lübeck ein Rätsel. Schließlich befinde sich der Wirkstoff derzeit noch in Phase III der klinischen Prüfung und dürfte der Öffentlichkeit daher noch nicht zugänglich sein. Auch mögliche Nebenwirkungen seien daher noch nicht abzusehen. Die Substanz könnte als Ausweichtherapie eingesetzt werden bei Patienten, die aufgrund der Wirkung von Antikörpern eine Erythrozyten-Aplasie entwickelt haben.

Auch im Doping-Analyselabor in Köln rechnet man mittlerweile damit, dass Hematide missbräuchlich genutzt werden könnte, und hat die Arbeiten an einem Nachweis bereits aufgenommen. Dabei stehen die Wissenschaftler vor einer Hürde. „Bisher ist uns leider kein Referenzmaterial zur Verfügung gestellt worden, weder über die Hersteller-Firma noch über die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA“, sagte Institutsleiter Professor Dr. Wilhelm Schänzer. Die Sportler sollten sich Schänzer zufolge jedoch nicht darauf verlassen, dass es keinen Test geben wird.

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