Profi-Radsport

Doping-Ermittlungen gegen Apotheker dpa, 09.04.2010 14:37 Uhr

Berlin - 

Ein Apotheker aus dem italienischen Mariana Mantovana in der Nähe von Verona steht nach Medienberichten im Mittelpunkt von Untersuchungen wegen Dopings im Profi-Radsport. Der Pharmazeut Guidi Nigrelli ist nach eigenen Angaben ein Freund des Teamchefs der Radsport-Mannschaft Lampre, Giuseppe Saronni. Nigrelli erklärte, dass aus diesem Grund die Lampre-Ärzte Medikamente in seiner Apotheke kauften. „Es handelt sich um absolut legale Mittel“, betonte Nigrelli.

Saronni erklärte gegenüber der Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“, Nigrelli sei nie einer der Angestellten gewesen. „Niemand aus unserem Team hat sich unkorrekt verhalten.“ Insgesamt stehen 35 Radprofis, Trainer und Funktionäre des Radrennstalls im Verdacht, unerlaubte Mittel eingesetzt zu haben.

Gegen den Apotheker ermittelt die Polizei bereits seit Jahren. Die aktuellen Untersuchungen sollen sich auf den Zeitraum zwischen Januar 2008 und Juli 2009 beziehen. Bereits 1999 war Nigrellis Apotheke ein erstes Mal durchsucht worden. Ein Rad-Amateur hatte die Fahnder auf seine Fährte gebracht und ihn als Epo-Lieferanten bezeichnet.

Auch im Zusammenhang mit dem Fall des Litauers Raimondas Rumsas war der Name des Apothekers in den Ermittlungsakten aufgetaucht. Dessen Frau Edita Rumsas war am Abschlusstag der Tour der France 2002 an der italienischen Grenze von französischen Fahndern gestoppt worden. Sie hatte große Mengen an Dopingmitteln bei sich. Die Doping-Ermittlungen der Behörden in Mantua sollen nach Angaben der „Gazzetta dello Sport“ auch Bezugspunkte zur Wiener Blutbank-Affäre haben.