Telemedizin

Doctor2Go: Gynäkologen beraten jetzt online Alexandra Negt, 30.01.2020 15:01 Uhr

Zum Behandlungsspektrum der Online-Gynäkologen gehören Themen, die nach Auffassung der Gründer eine intensivere und ausführlichere Beratung benötigen. Screenshot: doctor2go.de
Berlin - 

Deutschlands erste telemedizinische Gynäkologie-Praxis ist eröffnet. Dorota und Philipp Kisker gründeten Doctor2Go, um Patientinnen eine schnelle und unkomplizierte frauenärztliche Beratung zu ermöglichen. Die Kosten tragen die Patientinnen selbst.

Die beiden Frankfurter Dorota und Philipp Kisker sind beides Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe. Frau Kisker ist darüber hinaus Spezialistin für Pränatalmedizin. Das Ziel der beiden ist die ausführliche Beratung des Patienten ganz ohne Zeitdruck. Die telemedizinische Beratung soll dort ansetzen, wo Fragen nach einem Praxisbesuch offengeblieben sind. Beide sind sich bewusst, dass es im Praxisalltag zu Zeitnot kommt und zahlreiche Patientinnen ihre Fragen nicht angemessen stellen können. Durch die verbindliche Online-Terminvergabe wollen sie den Frauen ein angemessenes Zeitfenster für Fragen bieten.

Bei einer Terminbuchung kann die Patientin zwischen den Mediziner und der Dauer des Termins wählen. Zur Auswahl stehen zehn oder zwanzig Minuten. Freie Termine sind zahlreich vorhanden, auch am Wochenende kann man sich beraten lassen. Zeitlich liegen die Termine zwischen 10 und 20 Uhr. Nach dem Eintragen der Patientendaten ist der Termin verbindlich gebucht. Wird der Termin nicht wahrgenommen oder zu spät abgesagt (24 Stunden vorher) werden 10 Euro in Rechnung gestellt. Die Beratung an sich kostet, je nach Aufwand und Länge, zwischen 20,11 Euro und 46,64 Euro. Die Rechnung wird nach dem Arztgespräch ausgestellt.

Zum Behandlungsspektrum gehören Themen, die nach Auffassung der Gründer eine intensivere und ausführlichere Beratung benötigen. Hierzu zählen bestimmte Erkrankungen wie Endometriose, das Vorhandensein von Myomen und einzelne Hormonstörungen. Des weiteren gehören die Themen Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sowie die Pränatalmedizin zu den Behandlungsschwerpunkten. Patientinnen können hinsichtlich Therapie und Verhaltensmaßnahmen informiert werden. Im Gespräch kann beispielsweise geklärt werden, welche Therapien und Untersuchungen wichtig und sinnvoll für die jeweilige Frau sind.

Rezepte werden nicht ausgestellt. Zum einen sei dies technisch nur bedingt möglich, zum anderen setzen die Ärzte auf einen persönlichen Kontakt. Ohne eine vorausgehende körperliche Untersuchung lehnen sie das Ausstellen von Verordnungen ab. Eine Empfehlung für einen Arztbesuch kann im Gespräch gegeben werden.

Das Online-Wartezimmer sei sicher: Die Videosprechstunde ist End-zu-End verschlüsselt. Die Dokumentation erfolgt auf dem verschlüsselten Praxisserver. „Wir bieten eine für beide Seiten pragmatische Lösung für die Arzt-Patienten Kommunikation an und gehen individuell, lebensnah und diskret mit Ihren Problemen um,“ heißt es auf der Website. Die Beratung kann darüber hinaus in vier Sprachen erfolgen – neben deutsch kann auch auf englisch, spanisch und polnisch beraten werden.

Doctor2Go soll keinen Frauenarztbesuch ersetzen, sondern Fragen zu Krankheitsbildern und vorliegenden Befunden klären. Den Vorteil sehen die Gründer in der flexiblen Terminfindung – online gäbe es keine vollen Wartezimmer, sodass offene Fragen schnell geklärt werden können. Einen weiteren Vorteil sehen die Kiskers darin, dass die Beratung ortsunabhängig durchgeführt werden kann. Beide Ärzte praktizieren noch außerhalb der virtuellen Praxis: Dorota Kisker arbeitet als Pränataldiagnostikerin in einer gynäkologischen Praxis, Philipp Kisker als Reproduktionsmediziner in einer Kinderwunschklinik.