Doc Esser zwischen Übergewicht und Fersensporn APOTHEKE ADHOC, 19.03.2018 17:57 Uhr
Deutschland muss abspecken, denn etwa 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen sind zu dick. Der WDR schickt heute Abend zur Primetime Dr. Heinz-Wilhelm Esser in den Ring. Der Mediziner macht Stichproben in Oberhausen, wiegt Passanten und klärt auf, wie zuverlässig BMI, THQ und BIA-Messung sind. Esser verrät, warum Light-Produkte hellblau sind und gibt Tipps zum Abnehmen. Die Sendung komplett macht ein Beiträge zum Fersensporn.
Was ist das gesunde Gewicht? Der Frage geht Doc Esser in Nordrhein-Westfalen nach. Der Mediziner wiegt, misst und rechnet. Auf dem Prüfstand stehen verschiedene Methoden zur Messung von Übergewicht. Der Body-Mass-Index (BMI) setzt Körpergröße und Körpergewicht ins Verhältnis. Auffällig im Versuch ist, dass vor allem athletische junge Männer laut BMI übergewichtig sind. Das Problem liegt auf der Hand; der Anteil von Fett und Muskelmasse bleibt unberücksichtigt.
Der Taille-Hüft-Quotient (THQ) wird als weitere Messmethode eingesetzt. Hier wird an den kritischen Stellen – auf Bauchnabelhöhe und der breitesten Stelle des Beckens – gemessen. Anschließend werden Taillen- und Hüftumfang ins Verhältnis gesetzt. Die Krux hier: Korpulente Menschen vom Birnentyp haben aufgrund der gleichmäßigen Verteilung der Körpermasse nur einen niedrigen THQ, obwohl sie übergewichtig sind.
Da auch die Körperfettwaage keine zuverlässigen Ergebnisse liefern konnte, setzt Esser auf die ärztliche Untersuchung mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA). Durch einen leichten Stromschlag kann so die Verteilung von Fett- und Muskelmasse sowie Körperflüssigkeiten ermittelt werden. Denn „Kilo ist nicht gleich Kilo“.
Wer abnehmen will, setzt oft auf Light-Produkte. Etwa jeder vierte Deutsche kauft die vermeintlich leichten Lebensmittel, die am hellblauen Design in den Regalen zu erkennen sind. Egal ob Müsli, Chips, Joghurt, Butter oder Käse, sie alle suggerieren uns anhand der Farbe Leichtigkeit und kalorienarme Inhalte. Doch dies ist ein Trugschluss, denn weniger Fett bedeutet oft mehr Zucker. Werden statt Zucker Zuckeraustauschstoffe verwendet, kann der Stoffwechsel gestört werden und Heißhunger auftreten, da das Verlangen nach Süßem nicht ausreichend gestillt wird. Außerdem verführen Light-Varianten zum Mehrverzehr.
Für eine Gewichtsreduktion ist nicht nur entscheidend, was wir essen, sondern auch wie. Häufig wird zu schnell und zu viel gegessen, denn wir haben gelernt, immer aufzuessen, egal wie groß der Teller ist. Die Ursache liegt im „genetischen Haken“, denn wir müssen essen, wenn Essen verfügbar ist; unser „inneres Stoppschild“ fehlt. So könnten beispielsweise kleinere Teller helfen, weniger zu essen. Wer zu den Hauptmahlzeiten viel trinke, sei schneller satt. Es gehe darum, den Magen mit viel Volumen bei wenigen Kalorien zu füllen.
Wer zu viel Gewicht auf die Waage bringt, läuft Gefahr einen Fersensporn auszubilden. Dieser kann einen heftigen stechenden Hackenschmerz verursachen. Der Schmerz kann auf eine Entzündung der Sehnenplatte unter dem Fuß zurückgeführt werden. Der Fuß senkt ab und die Sehne wird überdehnt, der Fuß wirkt der Überdehnung durch Ausbildung eines knöchernen Fersensporns entgegen. Von einer OP sei abzuraten, denn die Entzündung müsse raus. Geeignet seien Cortison-haltige Injektionen oder Physiotherapie.